Pakistan sperrt YouTube

Die Internet Service Provider in Pakistan sind angewiesen, wegen eines anti-koranischen Videos aus den Niederlanden das Online-Videoportal zu sperren. Offenbar durch einen Fehler wurde YouTube gestern für gut eine Stunde nicht nur in Pakistan gesperrt.

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Die pakistanische Regierung hat die 70 Internet Service Provider des Landes angewiesen, Googles Online-Videoportal YouTube zu sperren. Die Regierung will "höchst blasphemische Inhalte" fernhalten, nämlich ein anti-koranisches Video aus den Niederlanden. Doch YouTube war gestern für anderthalb Stunden nicht nur in Pakistan nicht erreichbar, sondern auch in anderen Teilen der Welt, so auch in Deutschland.

Google selbst führt den Vorfall auf "fehlerhafte Internetprotokolle" in Pakistan zurück, berichtet BBC News. Vermutlich habe der Internet Service Provider PCCW die Adresse des YouTube-Webservers "gekapert" und die Anleitung dazu den anderen Providern weitergegeben, damit die YouTube-Besucher umgeleitet werden, berichtet BBC. Vermutlich seien diese Informationen aber versehentlich über Pakistan hinaus durchgesickert. Erst nachdem YouTube-Techniker PCCW informiert hätten, sei die Panne behoben worden. Momentan laufen noch Untersuchungen zu dem Vorfall. BBC berichtet, es gebe bislang keine Hinweise für eine Absicht.

Pakistan stört sich an einem Trailer zu einem Kurzfilm des niederländischen Politikers und Islam-Gegners Geert Wilders, der über YouTube verbreitet wird. Die Regulierungsbehörde Pakistan Telecommunication Authority erläutert, der Film verstoße gegen die Pinzipien der religiösen Toleranz und des friedlichen Miteinanders. Wenn der Film nicht entfernt würde, habe er das Potenzial, noch mehr Unruhe als bisher zu stiften, es könnten Menschenleben zu Schaden kommen.

YouTube wird seit einigen Monaten immer wieder das Ziel von Blockaden. In der Türkei stieß man sich beispielsweise vor einem Jahr und auch im vergangenen Januar an Videos, in denen der Staatsgründer verunglimpft worden sei. Thailand sah in einem Film den König veralbert. Für die anschließende Kooperation mit den Zensoren bezog Google Schelte. (anw)