"E-Ship" steckt in Emden fest

Das 130 Meter lange Schiff wird neben dem konventionellen Motor von vier Segelrotoren angetrieben. Die etwa 25 Meter hohen Metallzylinder haben einen ähnlichen Effekt wie Flugzeugtragflächen. Jetzt liegt das Schiff dauerhaft am Kai in Emden fest:

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Von
  • dpa

Zwei Jahre sorgte das ungewöhnliche Spezialschiff mit seinen drehenden Säulen für Aufsehen in verschiedenen Häfen, jetzt liegt es dauerhaft am Kai in Emden fest: Das Frachtschiff "E-Ship 1" bleibt vorerst wegen technischer Probleme auf unbestimmte Zeit in der Seehafenstadt. Grund sind Schwierigkeiten mit zugekauften Dieselgeneratoren, sagte ein Sprecher des Windanlagenherstellers Enercon im ostfriesischen Aurich. Das 130 Meter lange Schiff wird neben dem konventionellen Motor von vier Segelrotoren angetrieben. Die etwa 25 Meter hohen Metallzylinder haben einen ähnlichen Effekt wie Flugzeugtragflächen.

Das alternative Antriebssystem nach dem Flettner-Prinzip mit rotierenden Zylindern habe sich bewährt, hieß es bei Enercon. So hätten sich Treibstoff und CO2-Emissionen einsparen lassen. Dennoch müsse das Schiff nach wiederholten Problemen mit den Dieselmotoren aus dem kommerziellen Transportdienst genommen werden. Zunächst sollten technische Details geklärt und die Systeme verbessert werden. Die Generatoren versorgen die elektrischen Fahrmotoren des Schiffes mit Energie.

"E-Ship 1" war 2008 bei der Kieler Lindenau-Werft vom Stapel gelaufen und nach deren Insolvenzantrag bei der Emder Cassens-Werft fertig gebaut worden. Seit 2010 war es für den weltweiten Transport von Windkraftanlagen für Enercon im Einsatz.

Die Grundlage des Rotorenantriebs stammt aus den 20er Jahren von dem Ingenieur und Erfinder Anton Flettner. Er rüstete erstmals ein Schiff mit Rotoren aus. Die Idee fand jedoch bei den damaligen Brennstoffpreisen keinen Anklang. Erst mit den steigenden Ölpreisen suchten Tüftler nach Einsparmöglichkeiten. Dazu zählten auch Versuche mit großen Zugdrachen für Frachtschiffe. (axv)