Wissenschaftsorganisationen wollen Forschungsdaten für die Nachnutzung sichern

Fachwissenschaftler sollen zusammen mit Informationswissenschaftlern den Aufbau von Infrastrukturen anstoßen, die die Erhaltung und den fortdauernden Zugang zu Forschungsprimärdaten ermöglichen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die deutschen Wissenschaftsorganisationen sehen "einen dringenden Handlungsbedarf" hinsichtlich der systematischen Sicherung, Archivierung und Bereitstellung der in der Forschung erhobenen Daten zum Re-Use, der Nachnutzung durch Dritte. Der Aufwand für die Gewinnung in so unterschiedlichen Disziplinen wie der Soziologie, Medizin, Fernerkundung oder Hochenergiephysik liege allein in Deutschland in der Größenordnung von mehreren Milliarden Euro, doch es sei "unbestreitbar, dass viele dieser Daten nach einer relativ kurzen Phase der Auswertung durch Einzelne oder kleine Gruppen dem Vergessen oder gar dem Verfall ausgesetzt sind".

Im Rahmen ihrer Schwerpunktinitiative "Digitale Information", die jetzt auch über eine eigene Website verfügt, will die Allianz die Zusammenarbeit zwischen Fachwissenschaftlern und Informationswissenschaftlern zum Aufbau von Infrastrukturen anstoßen, die die Erhaltung und den fortdauernden Zugang zu Forschungsprimärdaten ermöglichen – sei es für eine Nachnutzung im Kontext anderer Forschungsfragen, sei es, um wissenschaftliche Ergebnisse im Sinne einer guten wissenschaftlichen Praxis überprüfbar zu machen.

Der "Allianz" gehören mit der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der Leibniz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Hochschulrektorenkonferenz die klassischen fünf Säulen der universitären und außeruniversitären Forschungslandschaft in Deutschland an. Dazu kommen die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat.

Zur Zeit wird in der Allianz an einer "Primärdaten-Policy" – gemeinsamen Leitlinien für den Umgang mit Forschungsdaten – gearbeitet, die demnächst veröffentlicht werden sollen. Die Hoffnung ist, damit bei den Wissenschaftlern das Bewusstsein für die Notwendigkeit und den Nutzen von Primärdaten-Infrastrukturen zu schärfen.

Zur wachsenden Bedeutung eines offeneren Umgangs mit Forschungsdaten bringt die neue Ausgabe der c't (ab Montag, den 22. Juni, im Handel) einen Hintergrundartikel:

  • Rip. Mix. Publish. Der Wissenschaft steht ein radikaler Wandel im Umgang mit Forschungsdaten bevor, c't 14/09, S. 154

(jk)