Dr. strg. c.: Initiative plant Plagiatsranking für Politikerdissertationen

Eine Initiative namens "PolDiss" will einen Monat vor der Bundestagswahl ein Plagiatsranking mit den Dissertation aller Bundestagskandidaten veröffentlichen. Der Initiator rechnet mit rund 20 Doktorarbeiten "über der Bagatellschwelle".

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Das Projekt "PolDiss" plant, ein Plagiats-Ranking mit Politiker-Dissertationen aufzustellen. Die 2011 gegründete Initiative will bis August eine Liste zu allen Doktorarbeiten der Kandidaten für die Bundestagswahl in diesem Jahr vorlegen – einen Monat vor der Wahl. Diese soll laut Pressemitteilung (PDF-Datei) aber nur Indizien für ein mögliches Plagiat aufzeigen, auf die hin eine tiefergehende Einzelprüfung folgen müsste.

"PolDiss" geht auf den Dortmunder Wirtschafts-Professor Uwe Kamenz sowie auf den von ihm geleiteten Institut ProfNet zurück. Kamenz geht laut Mitteilung davon aus, dass von allen geprüften Doktorarbeiten rund "20 Fälle überhalb der Bagatellschwelle“ liegen werden – also deutliche Hinweise auf ein Plagiat zeigen. Derzeit sucht die Initiative auch noch Freiwillige (PDF-Datei), die bereit sind, bei der Analyse mitzuhelfen. Für rund 100 Dissertationen würden noch Vergleiche mit Originalquellen benötigt.

Bereits 2011 hatte die Initiative Politiker aufgerufen, ihre Dissertation zur Prüfung bereitzustellen, was offenbar nur wenig Rücklauf brachte. Von 587 angeschriebenen Personen antworteten damals 114, davon übersandten nur 21 ihre Doktorarbeit gedruckt oder digital. Mit dem aktuellen Rankingvorhaben will die Initiative laut eigener Aussage nun Druck auf die Bundesregierung machen, mehr gegen Plagiate an Hochschulen unternehmen. Kamenz fordert dabei deutschlandweite Lösungen, unter anderem die flächendeckende Einführung einer Prüfsoftware. (axk)