Alternativpatronen für Canon-Pixma mit eigenem Chip angekündigt

Ersatzpatronen von Alternativ-Anbietern sollen künftig den vollen Komfort inklusive Tintenstandsanzeige bieten.

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Von
  • Tim Gerber

Der Druckerzubehörhersteller Pelikan kündigt erstmals eigene Patronen für Drucker der Pixma-Serie von Canon an. Die Nachbauten sind mit einem Chip versehen und bieten somit einen vollwertigen Ersatz inklusive Tintenstandskontrolle über die Druckersoftware. Die in zahlreichen Druckern und Multifunktionsgeräten verwendeten Patronen vom Typ PGBK-5 und BCI-8 sind mit einem Chip versehen, der über kryptografische Verfahren die Verwendung von Nachbauten nur mit erheblichen Schwierigkeiten ermöglicht. Vollwertige Alternativen waren deshalb bislang nicht zu bekommen. Pelikan bot bislang mit seinen so genannte Power-Pads nur eine von zahlreichen Nachfülllösungen an, die allesamt recht umständlich zu handhaben sind und vor allem den Nachteil haben, dass nach dem Refill der Tintenstand nicht mehr elektronisch angezeigt wird (siehe c't 17/07, S. 138).

Der Canon Chip, ausgestattet mit militärischer Verschlüsselungstechnik, galt bisher als nahezu unknackbar. So setzte zunächst Geha auf eine eigene Technik, die eine Umrüstung des gesamten Druckers mit so genannten Tuning-Kits auf die Alternativpatronen erfordert. Der geringe Kostenvorteil gegenüber den Canon-Patronen vermag den Nachteil jedoch nicht recht aufzuwiegen.

Als erster Alternativ-Anbieter hatte die Franchise-Kette CartridgeWorld den Chip geknackt und seinen Kunden wiederbefüllte Patronen mit funktionierender Tintenstandsanzeige angeboten. Auf der gerade zu Ende gegangenen Messe PaperWorld hatte Anbieter Peach angekündigt, "bis zum Sommer" Patronen mit eigenen Chips auf den Markt zu bringen. Die Preise würden bis zu 60 Prozent unter den derzeit für Canon-Patronen üblichen liegen, hieß es.

Pelikan war der Branchen-Messe in diesem Jahr ferngeblieben, weil man sich nach der Wiedervereinigung der Hardcopy-Sparte mit dem für Füllfederhalter zuständigen Mutterhaus und damit verbundenen Umstrukturierungen noch nicht reif für größere Auftritte fühlte. Die Ankündigung von Pelikan, schon im März derartige Patronen anzubieten, dürfte den Markt nun kräftig in Bewegung bringen. Konkrete Preise wollte Pelikan zur Stunde noch nicht bekannt geben, sie würden jedoch "deutlich" unter dem UVP der Canon-Konkurrenz liegen.

Über zweieinhalb Jahre konnte Canon dank der Chip-Verdongelung seine Pixma-Patronen faktisch ohne Konkurrenz verkaufen. Nach wie vor ermittelt die EU-Kommission, ob Druckerhersteller ihre marktbeherrschende Rolle beim Verbrauchsmaterial zum Nachteil der Verbraucher missbrauchen. Die 2002 großspurig angekündigten Ermittlungen der Brüsseler Kartellbehörde haben bislang allerdings keine greifbaren Ergebnisse geliefert. Gegenüber heise online will die Kommission bis heute keine Auskunft zum Stand des Verfahrens geben. Die Ermittlungen seien noch immer nicht abgeschlossen, und ihr Erfolg könnte durch eine Auskunftserteilung gefährdet sein, hieß es. Außerdem seien die Interessen der betroffenen Druckerhersteller zu schützen, solange nicht rechtskräftig feststehe, ob diese gegen die Regeln des fairen Wettbewerbs verstoßen haben, meint die Kommission. (tig)