Geldwäscheverdacht gegen Ex-Finanzchef von Telekom-Austria

Gegen den bereits im Februar wegen Untreue zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilten Stefano Colombo wird nun wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt. Fünf auffallend hohe Bareinzahlungen von August 2005 bis Februar 2007 sind dabei auffällig.

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Der ehemalige Finanzchef der Telekom Austria (A1), Stefano Colombo, steht unter dem Verdacht der Geldwäsche. Das berichtet das österreichische Magazin Format in seiner aktuellen Ausgabe. Es beruft sich auf eine Geldwäscheverdachtsmeldung der Deutschen Bank vom Oktober 2012. Österreichische Behörden haben demnach Ermittlungen aufgenommen. Colombo, der im Februar nicht rechtskräftig wegen Untreue zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, stellt die Vorwürfe in Abrede.

Laut dem Bericht hat Colombo von August 2005 bis Februar 2007 fünf auffallend hohe Bareinzahlungen getätigt. Insgesamt 1,18 Millionen Euro soll er bei der Wiener Filiale der Privatbank Sal. Oppenheim (heute Deutsche Bank Österreich) deponiert haben. Kurz danach endete Colombos Karriere bei der teilstaatlichen Telekom Austria. Dafür soll er noch einmal 1,2 Millionen Euro Abfindung und einen Beratervertrag über eine weitere halbe Million erhalten haben. Diese Beträge wurden jedoch bargeldlos angewiesen.

Woher stammt das viele Bargeld, das ist die Kernfrage. Colombos Anwalt gibt an, sein Mandant habe Geld für seine Eltern veranlagt. Österreicher müssen dabei an den damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser (zunächst FPÖ, später parteilos auf ÖVP-Ticket) denken. Der größte Teilhaber der Telekom Austria ist die Republik Österreich, damals vertreten durch Grasser. Er hatte im gleichen Zeitraum wie Colombo sechsstellige Beträge in bar bei der Wiener Meinl Bank eingezahlt und über eine Briefkastenfirma in der Schweiz bei der Hypo Alpe-Adria-Bank angelegt. Der Gewinn wurde nicht versteuert.

Der Ex-Politiker gab an, das Geld von seiner Schwiegermutter in der Schweiz erhalten zu haben. Sie habe damit seine Fähigkeiten in der Geldanlage testen wollen. Korruptionsermittler vermuten einen Zusammenhang mit dem auffallend günstigen Verkauf von 60.000 Wohnungen (BUWOG) aus dem Eigentum der Republik, was Grasser von sich weist.

Bei Colombo bietet sich ein anderer Zusammenhang an: 2005 kaufte die Telekom Austria die bulgarische Mobiltel für 1,6 Milliarden Euro. Die vormaligen Eigentümer hatten 2002 nur 800 Millionen bezahlt. Colombo soll bezweifelt haben, dass sich dieses Investment für die Telekom Austria lohnen werde, änderte seine Meinung aber dann. "Wie es zu Colombos Meinungswechsel kam, blieb ein Rätsel", schreibt Format, "Geld könnte ein Motiv gewesen sein, so der Verdacht der Ermittler." Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung. (ane)