Bahn startet Versuch mit virtuellen Tickets

In einem Feldversuch im Großraum Berlin/Potsdam setzt die Bahn gemeinsam mit Vodafone probeweise NFC-fähige Handys als elektronische Fahrkarten ein.

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Von
  • Christian Kirsch

Zunächst 200 Teilnehmer sollen in einem gemeinsamen Feldversuch von Vodafone und Bahn AG den Einsatz von Handys als Ersatz für herkömmliche Fahrscheine ausprobieren. Dreh- und Angelpunkt des Verfahrens ist die auf RFID () beruhende Near Field Communication (NFC). Mit einem Chip für diesen Nahfunk ausgerüstete Handys dienen als Ausweis gegenüber in den letzten Monaten auf Bahnhöfen installierten "Touch & Travel"-Säulen. Beim Ein- und Aussteigen führt der Fahrgast das Telefon an dieser Säule vorbei, sodass die Bahn die zurückgelegte Entfernung und den Fahrpreis berechnen kann. Der Test beschränkt sich auf die Bahnlinie Berlin-Hannover sowie ein Teilnetz der Berliner S-Bahn und des Potsdamer Nahverkehrs.

Die Kontrolle, welches Verkehrsmittel benutzt wurde, übernimmt weiterhin der Schaffner im Zug: Er registriert das Handy mit seinem tragbaren Terminal und ermöglicht so die Unterscheidung zwischen der preiswerten IC- und der teureren ICE-Verbindung. Gleichzeitig prüft er, dass der Kunde sich vor dem Einsteigen korrekt registriert hat. Die Bahn sammelt die Reisedaten und schickt dem Teilnehmer einmal monatlich eine Rechnung. Anschließend löscht sie den größten Teil der Daten. Vodafone hat nach Auskunft der Bahn keinerlei Zugriff auf die jeweiligen Reisedetails.

In einigen Großstädten (unter anderem Paris und Kuala Lumpur) gibt es bereits E-Tickets. Sie basieren auf Smartcards, die mit NFC-Technik ausgerüstet sind. Der Bahn geht es jedoch nach eigenem Bekunden vor allem darum, neue Kunden zu gewinnen – in wenigen Jahren sei NFC in Handys ebenso weit verbreitet wie Bluetooth heute, glaubt sie. Deshalb gebe es bislang keine Pläne, die Karten der rund vier Millionen Bahncard-Besitzer ebenfalls mit E-Ticket-Funktionen auszurüsten. (ck)