Airbus stiehlt Richard Branson die Show

Der Flugzeugbauer Airbus hat eigenen Angaben zufolge den ersten Flug einer zivilen Verkehrsmaschine mit alternativem Flugkraftstoff durchgeführt. Dies hatte auch der britische Milliardär Richard Branson vor. Doch alternativ ist nicht gleich alternativ.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die neue Königin der Lüfte soll künftig mit umweltfreundlicheren Kraftstoffen betrieben werden. Die Bewohner von Hongkong wirds freuen...

Der britische Milliardär Sir Richard Branson hat ein Faible dafür, der Erste zu sein: Schnellste Atlantiküberquerung per Schiff (1986), erste Heißluftballonüberquerung des Atlantiks (1987), mehrere Versuche, die Erde erstmals in einem Ballon zu umrunden. Zuletzt hatte Branson angekündigt, in wenigen Wochen erstmals eine kommerzielle Verkehrsmaschine (Boeing 747-400) nicht mit Kerosin, sondern mit einem alternativen Treibstoff fliegen zu lassen. Doch dabei ist ihm nun jemand zuvorgekommen: Der Flugzeugbauer Airbus meldet am heutigen Freitag, mit dem A380 bereits den ersten Flug eines zivilen Verkehrsflugzeugs mit alternativem Flugkraftstoff erfolgreich durchgeführt zu haben.

Zwei Piloten hätten eine Maschine vom Typ A380 mit einem aus Erdgas gewonnenen, synthetischen Flüssigkraftstoff in drei Stunden vom Airbus-Standort Filton in Großbritannien nach Toulouse in Südfrankreich geflogen, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Doch alternativ ist nicht gleich alternativ: Während Branson die 747 offenbar mit "echtem" Biosprit (Biomass-to-Liquid, BTL) fliegen will, hatte Airbus GTL-Treibstoff (Gas-to-Liquid) mit Kerosin vermischt und in einen der A380-Tanks gefüllt. Auch wurde nicht ausschließlich mit dem Gemisch geflogen, sondern nur eines der insgesamt vier Triebwerke mit der Mischung betrieben. Die anderen Triebwerke arbeiteten mit normalem Kerosin.

GTL-Kraftstoffe werden schon seit geraumer Zeit produziert und aus Materialien hergestellt, die Kohlenwasserstoffe enthalten, etwa Erdgas oder pflanzliche Biomasse. Airbus sieht in dem Test zunächst vor allem einen Fortschritt bei der "Simulation des Einsatzes von künftigen Biokraftstoffen der zweiten Generation", die kommerziell noch nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stünden. Kooperationspartner Shell geht davon aus, dass die erfolgreiche Durchführung des Flugs "den Weg für die künftige Zulassung synthetischer Flugkraftstoffe ebnen wird". Die Kraftstoff- und Umweltfrage sei für die Luftfahrt heute eine wesentliche Herausforderung, erklärte Airbus-Chef Tom Enders. (pmz)