Baldiges Aus für analoges Kabelfernsehen in der Schweiz

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation hat (UVEK) bekannt gegeben, dass die Pflicht zur Verbreitung bestimmter Fernsehprogramme im analogen Angebot der Kabelnetze in zwei Schritten aufgehoben wird.

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Von
  • Tom Sperlich

Die verbliebenen Konsumenten analoger TV-Sendungen in den Kabelnetzen der Schweiz werden bald in die Röhre gucken. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation hat (UVEK) bekannt gegeben, dass die Pflicht zur Verbreitung bestimmter Fernsehprogramme (Must-Carry-Programme) im analogen Angebot der Kabelnetze in zwei Schritten aufgehoben wird. Laut UVEK empfangen inzwischen rund 85 Prozent aller Schweizer Haushalte die TV-Programme digital.

Schon zum kommenden 1. Juni müssen die mehr als 220 Kabelnetzbetreiber in der Schweiz keine ausländischen Sender wie ARD oder ORF mehr verbreiten. Ab dem 1. Januar 2015 fällt auch die Aufschaltpflicht für die nationalen schweizerischen TV-Programme. Sie gilt dann für in- und ausländische Sender nur noch im digitalen Bereich.

Falls ein Kabelnetzbetreiber seiner Kundschaft einen kostenlosen Digital/Analog-Wandler (Konverter) für den Empfang eines gleichwertigen digitalen Grundangebots anbietet, ist er schon vor diesem Zeitpunkt von allen analogen Must-Carry-Pflichten entbunden und kann sein analoges Fernsehangebot frei zusammenstellen.

Da vor allem UPC Cablecom, der größte Schweizer Kabelnetzbetreiber im vergangenen November die digitale Grundverschlüsselung aufhob, können seine mehr als 1,4 Millionen Kunden seither gratis mehr als 60 digitale Fernsehsender (19 davon in HD) sowie mehr als 70 digitale Radioprogramme empfangen. Je nach Region umfasst das analoge Angebot von UPC Cablecom nur rund 35 TV-Kanäle.

Ein Konverter wird unter anderem bei UPC Cablecom an Kunden ausgegeben, die das digitale Grundangebot noch auf älteren Röhren-TV-Geräten konsumieren. Damit werde bei UPC Cablecom ein zusätzliches analoges Fernsehprogramm bereits zunehmend überflüssig, teilte das Unternehmen mit. Für die meisten anderen Kabelnetze bedeute dies, dass sie in nun einem Zeitraum von zwei Jahren komplett auf Digital-TV umstellen werden, heißt es in einer Mitteilung von Swisscable, dem Wirtschaftsverband der Schweizer Kabel-TV-Unternehmen.

Kabelnetzbetreiber, die Radio- und Fernsehprogramme analog und digital anbieten, hatte die Regulationsbehörde bisher verpflichtet, einige in- und ausländische Programme in beiden Techniken zu verbreiten. Mit dem Ausbau digitaler Angebote stoßen die Provider zunehmend an Kapazitätsgrenzen, denn für die Verbreitung eines analogen TV-Programms wird gleich viel Bandbreite benötigt wie für die Verbreitung von zehn digitalen TV-Programmen in Standard- bzw. vier Programmen in HD-Auflösung. (anw)