RAW-Video aus der Canon-SLR

Die inoffizielle Firmware-Erweiterung Magic Lantern stellt unkomprimiertes Videomaterial mit sehr hoher Farbauflösung für die Canon EOS 5D Mark III bereit.

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Die Macher der Firmware-Erweiterung Magic Lantern haben eine Lösung vorgestellt, mit der eine Spiegelreflex-Kamera vom Typ Canon EOS 5D Mark III eine unkomprimierte RAW-Bilderserie auf die gesteckte Speicherkarte schreibt. Dabei landet ein Datenstrom mit 24 Bildern/s auf der Compact-Flash-Karte; obendrein ist die Pixelauflösung abweichend von 1920 × 1080 Pixeln in Grenzen bis zu 2040 × 1428 Pixeln wählbar, um auch andere Seitenverhältnisse darzustellen. Magic Lantern greift dazu den RAW-Datenstrom (14 Bit pro Pixel) ab, der vom Sensor beziehungsweise der nachgeschalteten Hardware kommt, und lenkt ihn auf den Speicherchip um. Die Größe eines Frames liegt bei rund 5 MByte.

Um diese Aufgabe zu lösen, galt es, den kamerainternen Buffer mit den Rohdaten zu identifizieren und den DMA-Controller der Kamera-Hardware dazu zu bringen, ein Crop-Bild daraus auf die CF-Hardware zu kopieren. Obendrein musste dieser zeitkritische Vorgang auf Funktion und Geschwindigkeit optimiert werden. Die weitere Bearbeitung der gespeicherten RAW-Daten erfolgt in einem etwa von der Blackmagic Pocket Cinema Camera bekannten Workflow am PC.

Durch den Einsatz des Magic-Lantern-Tools wird die offizielle Firmware der Kamera nicht verändert; die zusätzliche, inoffizielle Software wird vom Speicherchip geladen und erweitert den Funktionsumfang der Kamera-Firmware. Da beim Filmen weder Verschluss noch Spiegelmechanik betätigt werden, bleibt die Nutzung der Magic-Lantern-Software ohne negativen Effekt auf die Lebensdauer dieser Bauteile.

Die Verwendung von RAW-Daten hat gegenüber den sonst H.264-kodierten Dateien mehrere Vorteile, vor allem den der deutlich höheren Farbauflösung. Das eröffnet bei der Nachbearbeitung ganz neue Möglichkeiten der Korrektur oder der gezielten Verfälschung im Sinne einer dramaturgischen Überbetonung. (uh)