AOK kauft 3500 Terminals für die elektronische Gesundheitskarte

Die Krankenkassen könnten das Stammdatenmanagement der Patienten auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) selbst übernehmen - was den Ärzten Recht sein wird, den Patienten aber zusätzliche Arbeit beschert.

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Von
  • Detlef Borchers

Der AOK-Bundesverband hat einer Mitteilung des Herstellers Ingenico zufolge 3500 Terminals der Reihe Orga 6041 gekauft. Sie sollen nach Angaben von Ingenico in den 1250 Zweigstellenbüros eingesetzt werden, um die Stammdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zu aktualisieren.

Der Großeinkauf der AOK ist offenbar im zurückgezogenen Versuch der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) begründet, auf der Gesellschafterversammlung der Gematik die Freiwilligkeit der Nutzung des Versichertenstammdatenmanagements (VSD) durch die Ärzte festzuschreiben. Unter Verweis auf die Bestimmungen des Sozialgesetzbuches, das den Einsatz der eGK regelt, wurde dies rundweg abgelehnt. Dies wiederum brachte zumindest die Ärzte in Nordrhein so auf die Palme, dass sie einen Antrag beschlossen, die KBV möge schnellstmöglich aus der Gematik austreten. Über diesen Antrag wird die KBV-Hauptversammlung am 7. Juni entscheiden.

In juristischer Sicht ist der Austritt mehr symbolischer Natur, da das Bundesgesundheitsministerium als Rechtsaufsicht die KBV zum Wiedereintritt zwingen bzw. den Austritt aus der Projektgesellschaft Gematik verbieten kann. In standespolitischer Hinsicht setzen die Ärzte ein Signal, ohne einer ordentliche Finanzierungsvereinbarung nicht den Stammdatenabgleich in der Praxis durchführen zu wollen.

Wenn Krankenkassen wie die AOK nun nach der Meldung von Ingenico zufolge das Stammdatenmanagement selbst stemmen wollen, kann es den Ärzten vielleicht Recht sein. Insgesamt hat diese Lösung das Zeug, kleinere Kassen zu schädigen. Auch der Versicherte bekommt zu tun. Trug er früher den 10-Euro-Schein pro Quartal in die Praxis, muss er sich künftig um die Aktualität seiner Daten bemühen, die quartalsmäßig auf die eGK geschrieben werden. (jk)