Apple und Intel erhöhen ihre Anteile an Imagination Technologies

Die beiden IT-Großfirmen halten nun zusammen 23,49 Prozent an an der britischen Entwicklerfirma der PowerVR-Grafikkerne für Smartphone-Kombiprozessoren.

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Sowohl Apple als auch Intel haben ihre Anteile an der britischen Entwicklerfirma Imagination Technologies aufgestockt: Die beiden IT-Riesen halten nun zusammen fast 25 Prozent an dem Unternehmen, dessen über 500 Mitarbeiter in Großbritannien und Indien unter anderem die PowerVR-Grafikkerne entwickeln. Die Firma Apple, die im Dezember vergangenen Jahres 3,6 Prozent an Imagination erworben hatte, hält nun nach Angaben von Imagination Technlogies 9,5 Prozent. Intel hat am 18. Juni in einer Mitteilung an die Londoner Börse einen Aktienanteil von 13,99 Prozent gemeldet; mittlerweile soll der Intel-Anteil auf über 16 Prozent gestiegen sein.

Intel will die Imagination Technologies Group aber nicht übernehmen – die Zukäufe von Apple und Intel sollen damit in Zusammenhang stehen, dass der bisher größte Imagination-Technologies-Anteilseigner, die saudi-arabische Saad Goup, ihren Anteil von ursprünglich 12,8 Prozent erheblich reduzieren musste. Die Saad-Beteiligung läuft über die in Bahrain ansässige Awal Bank; deren Chairman, der Saad-Gründer und Milliardär Maan Al-Sanea, ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Apple und Intel sind auf das Imagination-Technlogies-Know-how angewiesen. Apple setzt in den iPhones Applikations-Kombiprozessoren von Samsung ein, die als Systems-on-Chip (SoCs) außer ARM-Prozessorkernen auch 2D/3D-Grafikbeschleuniger von PowerVR enthalten. Nach Medienberichten steckt im iPhone und iPhone 3G die Kombination aus einem ARM1176JZF mit einem PowerVR-Kern der MBX-Familie, während im iPhone 3GS ein ARM Cortex A8 zusammen mit einem PowerVR-SGX-Grafikkern arbeitet. Intel hat den PowerVR SGX535 (PDF-Datei) umgetauft in GMA 500 und setzt ihn beispielsweise im Atom-Z500-Chipsatz US15W und im System-on-Chip CE 3100 ein.

Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. April zu Ende ging, hat Imagination Technology 64 Millionen Britische Pfund umgesetzt und daraus einen Gewinn von 2,7 Millionen Pfund (3,15 Millionen Euro) erwirtschaftet. 57,5 Prozent des Umsatzes entfallen auf die profitable Technology-Sparte, die mit der Lizenzierung der PowerVR-Grafikkerne und anderen "IP-Cores" – etwa für DAB-Radios – sehr erfolgreich ist. Die Zahl der Prozessoren und Systems-on-Chip, in denen Imagination-Technology-Kerne stecken, ist nach Firmenangaben binnen 12 Monaten um 83 Prozent auf 86 Millionen Einheiten gewachsen. Apple hat alleine rund 21 Millionen iPhones verkauft, die Zahl der von Intel verkauften Z500-Atoms dürfte ebenfalls in die Millionen gehen.

PowerVR-Kerne stecken aber etwa auch in Chips von MediaTek, NXP oder Sigma Designs. In den verbreiteten Qualcomm-SoCs für Smartphones hingegen kommen die Imageon-Kerne von ATI zum Einsatz. Die PowerVR-Entwickler hatten um die Jahrtausendwende herum die im PC-Bereich letztlich erfolglosen Kyro-Chips vorgestellt. Das zweite Standbein von Imagination Technology ist die zurzeit defizitäre Firma Pure, die unter anderem DAB-Radios entwickelt und fertigt. (ciw)