Aufklärungs- und Kampf-Drohnen: Debatte über Technik und Einsatz

Drohnen-Hersteller Northrop Grumman betont, dass sämtliche Baupläne der Drohne Euro Hawk nach Deutschland geliefert worden seien; ein Kollisionsschutz sei vorgesehen gewesen. Der US-Präsident verteidigt den Einsatz von Aufklärungs- und Kampf-Drohnen.

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Von
  • Detlef Borchers

In der Debatte über das Euro-Hawk-Debakel hat sich der Drohnen-Hersteller Northrop Grumman zu Worte gemeldet und betont, dass sämtliche Baupläne der Drohne Euro Hawk nach Deutschland geliefert worden seien. Unterdessen hat US-Präsident Obama in einer militärpolitischen Grundsatzrede vor Absolventen der National Defense University in Fort McNair den stark eingeschränkten Einsatz von Drohnen im Krieg gegen den Terrorismus gerechtfertigt. Wo immer es möglich sei, Gegner der USA gefangen zu nehmen, werde auf Drohnen verzichtet.

Bevor Verteidigungsminister Thomas de Maizière am 5. Juni einen umfassenden Bericht vorlegt, wurde bekannt, dass in seinem Ministerium rund 40 Mitarbeiter in mehreren Arbeitsgruppen nachforschen, warum das umstrittene Euro-Hawk-Projekt angesichts der Zulassungsprobleme nicht früher gestoppt wurde. Diese Aufklärungstruppe wird von dem Abteilungsleiter Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN) geleitet, der für das EuroHawk-Projekt zuständig ist.

Heftiger Einspruch zur deutschen Debatte über die teure luftverkehrstechnische Zulassung kommt aus den USA. Euro-Hawk-Hersteller Northrop Grumman dementierte, er habe sich in der Frage der Luftverkehrszulassung unkooperativ verhalten. "Wir haben unserem Kunden uneingeschränkten Zugang zu über 4000 Dokumenten gewährt, um ihn bei der Zertifizierung zu unterstützen", äußerte sich ein Firmensprecher gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit. Er bestätigte, dass die derzeit in Manching stationierte Euro Hawk als Full Scale Test Demonstrator keinen eingebauten Kollisionsschutz besitzt. Für die vier weiteren Drohnen für den Dauereinsatz über Deutschland sei ein solcher Schutz sehr wohl vorgesehen worden. Die angebliche Kostenexplosion des Drohnenprojektes könne Northrop Grumman nicht nachvollziehen, das Unternehmen warte derzeit noch auf eine offizielle Mitteilung der Rüstungsbeschaffer.

Auf grundsätzlicher Ebene verteidigte US-Präsident Obama in USA den Einsatz von Aufklärungs- und Kampfdrohnen in Ländern, deren staatliches Gefüge nicht ausreicht, um Terroristen gefangennehmen zu können. Er kündigte an, sämtliche Dokumente über drei umstrittene Drohnenangriffe freizugeben, bei denen viele Zivilisten getötet wurden. In Zukunft werde die USA Drohneneinsätze noch stärker einschränken, aber nicht auf sie verzichten – mit einer Ausnahme: "Kein Präsident sollte den Einsatz von bewaffneten Drohnen über US-amerikanischem Boden erlauben." (anw)