Bericht: NSA erhält neben Telefondaten auch Kreditkartendaten

Laut einem Zeitungsbericht hat der US-Geheimdienst NSA nicht nur Zugriff auf die Telefondaten der Verizon-Kunden, sondern auch der von AT&T und Sprint. Außerdem erhält er Daten zu Internetnutzung und Kreditkartenzahlung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 36 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der US-Geheimdienst NSA sammelt auch die Telefondaten der Kunden von AT&T und Sprint Nextel, sowie Metadaten über E-Mails, Internetsuchen und Kreditkartenzahlungen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise einen Tag nach der Enthüllung der Überwachung von Verizon-Kunden. Der Geheimdienst nutze seinen geheimen Zugang zur Kommunikation von Millionen US-Amerikanern, um mögliche Terroristen zu finden, so die Quelle.

Für die Mehrzahl der US-Amerikaner gelte also, dass der NSA bei jedem ihrer Anrufe über den Standort, die gewählte Nummer, die Uhrzeit und Länge des Anrufs informiert werde. Dieses Vorgehen sei inzwischen von allen drei Staatsgewalten abgesegnet. AT&T hat laut dem Bericht 107 Millionen Mobilfunk- und 31 Millionen Festnetzkunden, Verizon 99 Millionen Mobilfunk- und 22 Millionen Festnetzkunden und Sprint insgesamt 55 Millionen Kunden. Von Internetprovidern habe die NSA darüber hinaus Informationen zu Websuchen, E-Mails und besuchten Internetseiten erhalten und ähnliche Abkommen habe es mit Kreditkartenunternehmen gegeben. Ob diese noch in Kraft sind, sei aber nicht bekannt.

Zwar erhalte der Geheimdienst zumindest durch diese Maßnahme keinen Zugriff auf die Inhalte der Kommunikation, wohl aber auf die Metadaten, also wer wann und wo mit wem kommuniziere. Solche Daten seien nach den Anschlägen vom 11. September auf Anweisung von Präsident Bush gesammelt worden. Als die Demokraten 2006 die Mehrheit im US-Kongress erreichten, hätten sie die Maßnahme institutionalisiert und das Sammeln der Daten gleichzeitig erleichtert.

In ersten Reaktionen auf die jüngsten Enthüllungen hatte der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, abgewiegelt: "Jeder sollte sich einfach beruhigen und verstehen, dass dies nicht brandneu ist." Die Telefonüberwachung hätte funktioniert und terroristische Anschläge verhindert. Senatorin Dianne Feinstein, ebenfalls von den Demokraten, erklärte, das Programm sei legal und müsse alle drei Monate von einem geheimen US-Gericht erneuert werden. Der Bericht des Guardian über die Verizon-Überwachung falle wohl mit der letzten Erneuerung zusammen. (mho)