Computex

NAS – Netzwerkspeicher mit Mehrwert

Das NAS als zentrale Speicher- und Service-Station daheim und im Büro wird immer leistungsfähiger und lässt sich immer leichter bedienen. Wir haben die einschlägigen Hersteller auf der Computex besucht.

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Von
  • Georg Schnurer

Mit dem NAS-Modell TP-NS210 will der Netzwerkspezialist TP-Link künftig auch mit Netzwerkspeichern Geld verdienen.

Dank des großen Interesses an NAS-Systemen bei Privatanwendern und Unternehmen strömen immer mehr Anbieter in diesen Markt. Viele Netzwerkspezialisten erweitern ihr Produktportfolio in diese Richtung. Doch ein NAS ist weit mehr als eine Blechkiste mit Controller und Netzwerkanschluss. Viel wichtiger ist die enthaltene Software. Etablierte Anbieter haben mittlerweile eine ausgefeilte, an Android oder iOS erinnernde Konfigurations- und Management-Software. Wizards helfen bei der initialen Einrichtung, sodass auch Laien schnell zu einem funktionsfähigen System kommen. Zusatzfunktionen werden über Apps nachgeladen, eine teils sehr aktive Community von Entwicklern sorgt dafür, dass auch für ungewöhnliche Anforderungen passende Software bereit steht. Standard ist inzwischen auch die Verwaltung, Überwachung und Steuerung des eigenen NAS via Smartphone oder Tablet. Passende Apps für iOS und Android bieten alle großen NAS-Hersteller an.

NAS-Bedienung und Konfiguration via Smartphone oder Tablet – inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr bei den etablierten Anbietern und auch Newcomer wie Asustor warten inzwischen mit dieser Option auf.

Bei den meisten Neulingen in der NAS-Branche sucht man solche Funktionen vergeblich. Doch es gibt Ausnahmen. Dazu gehört etwa Asustor, ein Ableger von Asus. Das Unternehmen setzte von vornherein auf eine tabletartig anmutende Konfigurationssoftware und bietet bereits eine passable Zahl nachladbarer Funktionen an. Die aktuelle Beta-Version der neuen Software-Version machte auf der Computex auf einem iPad und einem Android-Smartphone bereits einen recht überzeugenden Eindruck. In etwa zwei Monaten soll die finale Version erhältlich sein, die dann auf allen Asustore-NAS laufen soll. Etwa zeitgleich möchte Asustor auch zwei neue Einsteiger-NAS-Boxen der 300er-Serie auf den Markt bringen. Obwohl in den Geräten neben zwei beziehungsweise vier Festplattenslots ein Dual-Core-Atom-Prozessor mit 1,6 GHz werkelt, sollen die Kisten nicht mehr kosten, als günstige Modelle mit Marvell-CPU.

Die Ausstattung des AS-302T (2 HDD-Slots) und seines größeren Bruders A-304T (4 Slots) kann sich zumindest sehen lassen: ein GBit-Ethernet-Port, jeweils zwei USB-2.0- und 3.0-Ports sowie ein HDMI-Ausgang und 1 GByte DDR3-Hauptspeicher. Wenn jetzt noch die neue Oberfläche wie versprochen funktioniert und die beiden NAS tatsächlich zum Kampfpreis in den Handel kommen, dürfte das den etablierten Anbietern durchaus zusetzen.

Als Lieferant für professionelle Speicherlösungen hatte sich Qnap in den letzten Jahren einen Namen gemacht – und dabei das Home-Segment aus den Augen verloren.

Was passiert, wenn man ein Marktsegment vernachlässigt, musste Qnap im letzten Jahr erfahren. Das Unternehmen hatte sich vor allem auf den Enterprise-Markt konzentriert und dort durchaus gut verkauft. Doch bei den Consumer- und SOHO-Modellen geriert Qnap zunehmend unter Druck. Andere – allen voran Erzrivale Synology – zogen vorbei und gewannen so weit mehr neue Kunden. Qnap reagierte rechtzeitig, Ressourcen wurden erweitert und teils auch umgeschichtet, mit dem Ergebnis, dass die neue, auf der Computex gezeigte NAS-Software nun wieder Up-to-Date ist und sich hinter Synologys "Disk Station Manager" nicht verstecken muss.

Auch bei der Hardware rüstete Qnap kräftig nach. So konnte man auf der Computex eine ganze Batterie neuer Modelle vorführen. TS-470Pro (4×HDD) und TS-670Pro (6×HDD) sind zwei NAS mit Intels Core i3-3220-CPU, 2 GByte RAM, jeweils zwei USB-2.0-, -3.0- und eSATA-Ports und zwei GBit-LAN-Ports. Wer mag, kann in einen vorbereiteten Steckplatz auch noch eine 10-GBit-LAN-Karte stecken. Die CPU-Leistung reicht aus, um HD-Videos in Echtzeit zu transcodieren und über den ebenfalls vorhandenen HDMI-Ausgang an einen Flachbildschirm weiterzureichen.

Computex 2013 – NAS (13 Bilder)

Asustore AS-302T

Als kompaktes NAS fürs Wohnzimmer nutzt das Modell SS-469Pro Intels Dual-Core-Atom (2,13 GHz), kommt mit 512 MByte RAM daher und lässt sich mit bis zu vier 2,5"-Laufwerken bestücken. Ein GBit-Lan-Port sorgt für Kontakt zur Außenwelt, für Erweiterungen stehen fünf USB-Ports (2×USB 3.0, 3×USB 2.0) und ein eSATA-Port zur Verfügung. Wohnzimmertauglich wird das Kästchen durch einen HDMI-Port und einen integrierten IR-Empfänger.

Im Business-Segment bietet Qnap nun kompakte Module für den Digital Signage-Markt an. Die mittlerweile aus drei Modellen bestehende Familie ermöglicht die Fernwartung von Präsentationsdisplays in Läden und Einkaufspassagen. Das Spitzenmodell iS-1620 entspricht der Open Pluggable Spezifikation (OPS) und kann in alle gängigen Signage-Displays eingesteckt werden. Der kleinerer Bruder iS-1600 wird dagegen via VESA-Mount ans Display angeflanscht.

Speicher satt: inklusive Erweiterungseinheiten verwaltet die RS-10613xs+ von Synology bis zu 106 SAS- oder SATA-Festplatten.

Synology hat demgegenüber sein Enterprise-Portfolio erweitert. Auf dem Computex-Stand waren viele 19"-Racks mit beeindruckendem Innenleben zu sehen. Die RS 10613xs+, eine SAS- und SATA-Storage-Lösung, kann die über Erweiterungseinheiten bis zu 106 Festplatten verwalten. Geht es um hohe Verfügbarkeit, bietet sich die neue RS 3614xs an. Der 19"-Bolide wartet mit vier 1-GBit/s-Lan-Ports sowie zwei 10-GBit/s-Ports auf, die die redundante Anbindung einer baugleichen Einheit ermöglichen.

Für den Heim-Anwender zeigte Synology ebenfalls zwei Neuerungen: Die bereits auf der CeBIT als Prototyp ausgestellte USB Station 3 ist nun als Seriengerät verfügbar. Die kleine Box bringt USB-Festplatten ins Netz und arbeitet als DLNA-Server. Top-Thema auf dem Synology-Messestand war aber die neue Disk-Station-Manager-Software in der Version 4.2. Highlights sind hier die vollständig überarbeitete und erweiterte Multimedia-Plattform und die Integration weiterer Cloud-Dienste. Für den Business-Part standen Virtualisierung, eine erweiterte Domain-Integration und Hochverfügbarkeit auf der Neuheitenliste.

Überwachung – ein Zukunftsmarkt nicht nur für Synology.

Eine interessante Funktion entdeckten wir bei Synology im Bereich Videoüberwachung: Die VS240HD ermöglicht die Live-Überwachung von bis zu 24 IP-Kameras auf zwei via HDMI angeschlossenen Monitoren. Auch ein Playback der von den Kameras im Netz aufgezeichneten Videos ist vorgesehen. Die kompaktere VS80 unterstützt maximal neun Kameras.

Etwas still ist es in der letzten Zeit um die Firma Thecus geworden. Doch der traditionsreiche taiwanische NAS-Hersteller will wieder verstärkt im deutschen Markt Präsenz zeigen. Neben einer optimierten Software zeigte man auf der Computex allerdings keine Neuheiten – die hatte man als Prototyp ja bereits auf der gerade mal vor drei Monaten laufenden CeBIT gezeigt. Nun durften die Besucher die fertigen Seriengeräte N2520 und N4520 bestaunen. Die mit Intels SoC-Atom CE5315 bestückten NAS für zwei beziehungsweise vier 3,5"-Festplatten sollen besonders sparsam und leise arbeiten. (gs)