Referenzimplementierung für Java EE 7: GlassFish 4.0 erschienen

Vielleicht etwas früher als für den offiziellen Launch der Java Enterprise Edition 7 angedacht wurde ihre Referenzimplementierung, die Version 4.0 des Java-Anwendungsservers GlassFish, zum Download bereit gestellt.

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Von
  • Markus Eisele

Im April hatte das dafür zuständige Gremium innerhalb des Java Community Process (JCP) der Java EE 7 den Segen erteilt, nun hat Oracle mit GlassFish 4.0 die Referenzimplementierung für die Spezifikation nachgeschoben. Nach 89 "Promoted Builds" beziehungsweise gut einem Jahr und acht Monaten Entwicklungszeit ist damit die nächste größere Version des Java-Anwendungsservers offiziell fertiggestellt. Es liegt in der Natur der Sache, dass der quelloffene GlassFish nun der erste mit dem Enterprise-Java-Standard kompatible Server ist. Mit der Vorgängerversion des Standards – Java EE 6 – kompatibel sind mittlerweile über zehn Applikationsserver.

Auch weil Oracle schon einige Zeit mit viel Marketing-Aufwand zum offiziellen Java EE 7 Launch am morgigen Mittwoch einlädt, ist es zu vermuten, dass die neue, aufgeräumter wirkende Website für den GlassFish-Server am gestrigen Montagabend mitteleuropäischer Zeit zu früh online gestellt wurde. Hinweise auf den Frühstart finden sich auch auf der IDE-Support-Seite. Die dort verlinkte Version 7.3.1 der Entwicklungsumgebung NetBeans ist noch gar nicht erschienen. Und auch Oracles zum neuen GlassFish passendes kommerzielles Angebot ist bislang nicht auf dem Oracle Technology Network (OTN) zu finden.

Die GlassFish-Webseite hat einen neuen Anstrich bekommen und sieht im Gegensatz zu der bisherigen sehr aufgeräumt aus.

Nachdem der offizielle GlassFish-Bugtracker noch einige Einträge enthält, die es offensichtlich nicht in die neue Version geschafft haben, ist vergleichsweise kurzfristig mit GlassFish 4.0.1 zu rechnen. Das Verzeichnis für die kommenden Promoted Builds ist bereits angelegt und wird sich wohl nach dem morgigen Tag schon bald füllen.

Für die Java Enterprise Edition 7 ist erstmals komplett Oracle verantwortlich, die Vorgängerversion entstand noch zu Sun-Zeiten. Beide umfassen als "Umbrella" eine Menge einzelner Techniken und liefern die grundlegenden Regelungen für ihre Zusammenarbeit. Zu den 28 Spezifikationen in Java EE 6 sind vier vollständig neue hinzugekommen. Bei drei bestehenden wurden große inhaltliche Erweiterungen vorgenommen, die einen großen Versionssprung rechtfertigen. Bei den verbleibenden haben die Entwickler weitgehend Modellpflege betrieben.

Neu hinzugekommen sind APIs zur Arbeit mit angesagten Webtechniken. Neben vollwertigen Spezifikationen wie WebSockets (JSR 356) und JSON (JSR 353) hat man die HTML-5-Unterstützung in den JavaServer Faces (JSF) eingebaut. Das Thema Batch-Verarbeitung hat ebenfalls Einzug in die Plattform gehalten. Der JSR 352 standardisiert ein Programmiermodell für Batch-Anwendungen und bietet eine Laufzeitumgebung für Planung und Ausführung entsprechender "Jobs". Einen verbesserten Zugriff auf die Ressourcen der Container ermöglichen die Concurrency Utilities. Mit ihnen lässt sich nunmehr zuverlässig und in Synchronisation mit den Containern mit Threads in Java EE arbeiten.

Die wichtigsten Änderungen der Java EE 7 auf einen Blick.

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