So kommen Sie mit Niederlagen besser klar

Niemand verliert gerne. Doch ganz ohne Niederlagen geht es meistens nicht ab. Deshalb ist es wichtig zu lernen, wie man mit ihnen klar kommt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die Selbständigkeit führt direkt in die Pleite, der neue Traumjob entpuppt sich als der blanke Horror oder der verhasste Kollege schnappt Ihnen die Beförderung weg? Vielleicht werden Sie auch gefeuert, weil die Konzernleitung Spaßmaßnahmen angeordnet hat. In jedem Fall fühlt es sich wie ein Schlag ins Gesicht und eine Niederlage an. Wut und Trauer machen sich breit und kluge Sprüche wie "Das Leben geht weiter" helfen Ihnen überhaupt nicht, im Gegenteil.

Solche Situationen kennen wir alle und wir müssen auch alle lernen, damit klarzukommen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass uns Rückschläge und Niederlagen erspart bleiben, ist nahezu gleich Null. Das ist auch gleich die erste Lektion, die Sie lernen müssen: Machen Sie sich bewusst, dass es sich um eine Art Naturgesetz handelt. Es wird Sie auch mal erwischen, das ist absolut sicher. Seien Sie also zumindest mental darauf vorbereitet und verabschieden Sie sich von dem Gedanken, Sie hätten ein Recht auf ewiges Glück. Es geht nicht immer nur aufwärts, auch nicht bei den Besten. Wenn Sie dieser Wahrheit ins Auge sehen, haben Sie das Wichtigste schon begriffen und ein Rückschlag kann Sie nicht mehr mit der Wucht eines Tsunamis überrollen.

Verabschieden Sie sich bitte schon vor dem "Ernstfall" von zwanghaft positivem Denken. Natürlich sollen Sie nicht in Depressionen versinken, aber auch nicht ständig Luftschlösser bauen. Visualisieren Sie deshalb nicht nur die erhofften Erfolge, sondern denken Sie auch mögliche Schreckensszenarien immer wider mal durch. Was könnte schief laufen? Was werden Sie dann tun? Rechnen Sie mit Niederlagen und haben Sie nach Möglichkeit schon einen Plan B in der Tasche. Dann fühlen Sie sich in dem Moment, in dem "es" passiert nicht mehr so hilflos und ausgeliefert. Sie schlagen dann einfach nur ein neues Kapitel in ihrem beruflichen Leben auf, denn darauf sind Sie ja gut vorbereitet.

Bei beruflichen Niederlagen dennoch ganz wichtig: Analysieren Sie genau, was schief gelaufen ist. Es sind nicht immer nur die anderen Schuld. Vielleicht und wahrscheinlich haben Sie ebenfalls Fehler gemacht. Auch wenn es weh tut: Benennen Sie die Fehler und lernen Sie daraus. Schließlich soll Ihnen so etwas nicht noch einmal passieren.

Und stellen Sie sich den Problemen, die die Niederlage vielleicht noch mit sich bringt: finanzielle Engpässe, Arbeitslosigkeit, Imageverlust. Je souveräner und entschlossener Sie jetzt auftreten, desto schneller sind Sie "wieder da". Natürlich ist es Ihr gutes Recht, eine gewisse Zeit in Selbstmitleid zu versinken und in depressiver Stimmung zu baden. Doch das bringt Sie nicht weiter und wird von Ihrem Umfeld auch nur begrenzte Zeit akzeptiert. Insbesondere, wenn Sie die Niederlage selbst verursacht haben gilt: Verschwenden Sie keine Zeit mit Selbstvorwürfen, stehen Sie auf und akzeptieren Sie die Situation so wie sie ist. Der Spruch "für irgendetwas wird es schon gut sein", trifft tatsächlich meistens zu. Doch damit der Niederlage eine positive Entwicklung folgt, müssen Sie selbst aktiv werden.

Wenn Sie auch noch Wochen oder gar Monate später nach dem Vorfall das Gefühl haben, am Boden zu liegen und nie wieder hochzukommen, dann helfen gute Ratschläge und "sich zusammenreißen" meistens nicht mehr: Sie brauchen professionelle Hilfe. Niederlagen oder Rückschläge können durchaus ernsthafte psychische Krankheiten wie eine Depression zur Folge haben. Sollten Sie also noch immer keine Kraft für einen Neuanfang haben, dann scheuen Sie sich nicht die Hilfe eines Psychologen oder eines Coaches in Anspruch zu nehmen. (map)
(masi)