Rechtsradikale Inhalte bei iTunes und Napster

Neben in Deutschland indizierten Musikstücken finden sich im Angebot von Musik-Diensten auch Reden von Mussolini und Hitler.

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Von
  • Sven Hansen

Der Musik-Abo-Dienst Napster führt in seinem Download-Angebot derzeit zwei Alben einer in Deutschland verbotenen Rockband, die 2005 mit einem Urteil des Bundesgerichtshofs als kriminelle Vereinigung eingestuft wurde. Dieselben Titel waren bis vor eine Woche auch über den iTunes Store erhältlich, wurden dort aber inzwischen entfernt. Napster Deutschland kündigte nach Nachfragen von heise online an, die Titel ebenfalls schnellstmöglich vom Netz zu nehmen: "Die betreffenden Alben wurden von Drittanbietern angeliefert, die sich vertraglich verpflichtet haben, keine jugendgefährdenden, pornografischen oder rechtsradikalen Inhalte einzustellen." Das erklärte Napster-Chef Thorsten Schliesche gegenüber heise online.

Kern des Problems scheinen in den USA ansässige Zulieferunternehmen wie CDbaby oder The Orchard zu sein. Die Unternehmen bieten Künstlern ohne Label den digitalen Vertrieb ihrer Werke an und haben Rahmenverträge mit den großen Vertriebsplattformen wie Napster oder iTunes. Wie es scheint, nutzen rechtsradikale Bands diesen Weg, um ihr Liedgut in die elektronischen Vertriebsplattformen einzuschleusen. Napster hat viele der fraglichen Titel nach eigenen Angaben schon mehrfach gelöscht.

Während indizierte Werke bei den Diensten sofort gelöscht werden, scheint es im Umgang mit historischen Zeitdokumenten durchaus Unterschiede zu geben. Während Napster auf Anfrage bestätigte, auch einen Sampler namens "Evil Men Speak" mit diversen Reden von Hitler oder Mussolini zu löschen, wollte Apple den Vorgang zunächst gründlich prüfen: "Als Shop-Betreiber sind wir klar gefordert, ein Auge auf das zu werfen, was wir da verkaufen", betonte ein Unternehmenssprecher gegenüber heise online. (sha)