CE Week: Unsichere Zukunft des Desktop-PC

Notebooks und Tablets scheinen in den USA dem privaten Desktop-PC den Rang abzulaufen, nicht zuletzt weil die Datenspeicherung in der Wolke billiger wird. Wichtig ist der private Desktop-Computer aber noch bei Videospielen.

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Der durchschnittliche Desktop-PC in einem US-Haushalt ist 4,3 Jahre alt. Der Absatz neuer Geräte ist deutlich rückläufig. Ist der private Standcomputer ein Auslaufprodukt oder kann er seinen häuslichen Platz behaupten? Diese Frage wurde auf der am Montag in New York eröffneten CE Week kontrovers diskutiert.

Zunächst präsentierten die CEA-Marktforscher Shawn DuBravac und Jack Cutts den Stand der Dinge: 63 Prozent der US-Haushalte haben mindestens einen Desktoprechner – das ist ein wenig mehr als bei Smartphones und geringfügig weniger als bei Notebooks. Doch 60 Prozent geben an, sich nie (wieder) einen PC kaufen zu wollen. Notebooks und Tablets scheinen dem privaten Standgerät den Rang abzulaufen, nicht zuletzt weil die Datenspeicherung in der Wolke billiger wird. Auch die Bedeutung des PC als Schaltzentrale geht zurück, denn inzwischen kann auch der Privatmann aus der Wolke drucken. Immer häufiger werden auch Tonanlage und Fernseher direkt vom nicht ortsgebundenen Gerät gefüttert.

Dieses Jahr werden in den USA voraussichtlich 10,6 Millionen Desktop-Computer verkauf.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Wichtig sei der private Desktop-Computer noch bei Videospielen. Hier stehe und falle der Markt aber mit großen Spielen großer Studios, den so genannten AAA-Titeln. Abzuwarten sei, wie sich die vierte Generation der spezialisierten Videospielkonsolen am Markt behauptet. "Wenn das schlecht gemacht wird, könnte das die Nutzer zum PC zurück bringen", glaubt Cutts. Sonst ist derzeit aber kaum eine "Killerapplikation" in Sicht, die Verbraucher zum Kauf neuer PCs veranlassen würde.

Denn, so Jonathan Yarmis von der Yarmis Group, "Browser und Office werden die alten PCs noch jahrelang betreiben können". Stephen Baker vom Marktforscher NPD Group glaubt hingegen, dass die Situation schwarzgemalt wird: "Zwar gehen die Stückzahlen um zweistellige Prozentzahlen zurück, aber die Umsätze schrumpfen nur einstellig – und das deutlich langsamer als voriges Jahr. Verschwindet der PC? Absolut nicht!"

Das starke Wachstum bei Tablets ist für Baker sogar ein gutes Zeichen für den Desktop-Markt: "Der Tablet-Markt verschiebt sich hin zu den billigeren Geräten. Diese können einen Desktop-PC niemals ersetzen." Yarmis konnte sich dem nicht anschließen. Global gesehen seien billige Tablets jedenfalls die Zukunft, "nicht teure Laptops oder Desktopgeräte." (anw)