Geparden-Tracker soll beim Roboterbau helfen

Forscher nutzen neuartige Sensoren, um das Jagdverhalten von Raubkatzen zu erfassen. Mit den Daten könnten biomimetische Systeme entwickelt werden: Von der Biologie inspirierte Laufautomaten eignen sich für zahlreiche Anwendungsbereiche.

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Daten, die Forscher der University of London zusammen mit Kollegen der Hochschulen Chichester und Oxford im Okavango Delta in Botswana bei Geparden gewonnen haben, könnten in einigen Jahren zu verbesserten Antriebssystemen für Roboter führen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Von der Biologie inspirierte Laufautomaten eignen sich für zahlreiche Anwendungsbereiche. Um sie zu bauen, muss jedoch erst einmal verstanden werden, wie sich Tiere überhaupt im Detail fortbewegen. Neuartige Messverfahren sollen nun dabei helfen, biomimetische Roboter der nächsten Generation zu entwickeln.

In Botswana wurde eine Kombination aus Beschleunigungssensor, Kreiselinstrument und GPS-Empfänger genutzt, die den Tieren in Form eines Halsbandes angelegt wurde. Strom erhält das System über Solarzellen. Wie agil Geparden tatsächlich vorgehen und wie schnell sie beschleunigen können, war im Detail bislang noch nicht bekannt – ihr Jagdverhalten, so die Studie, wurde unterschätzt. Obwohl die Tiere bis zu 95 km/h erreichen können, zeigte sich, dass viele erfolgreiche Beutezüge auch schon bei relativ langsamen Geschwindigkeiten um 50 km/h möglich sind. Dabei kommt es vor allem auf die hohe Beschleunigungsgeschwindigkeit und die Möglichkeit an, schnell die Richtung zu wechseln.

Forscher der Robotic Biomimicry Group am Massachusetts Institute of Technology könnten von den Daten ihrer britischen Kollegen profitieren. Sie arbeiten derzeit daran, einen Geparden-artigen Roboter zu bauen, der sich stark an der natürlichen Fortbewegung der Tiere orientiert. Der bisherige Prototyp schafft immerhin knapp 21 km/h und kann bereits springen, laufen und rennen. Die Geschwindigkeit soll nun erhöht werden. Ob der Roboter jemals so schnelle Richtungswechsel erreicht wie sein natürliches Vorbild, ist momentan noch unklar.

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(bsc)