Rollendes Internet: Großversuch zur "Vehicle-to-Vehicle"-Kommunikation

Im US-Bundesstaat Michigan testen fast 3000 Fahrzeuge, darunter 60 LKWs, 85 Busse und sogar einige Motorräder und Fahrräder, die automatische Datenübertragung untereinander. Im August sollen die Ergebnisse vorgestellt werden.

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In Ann Arbor in den USA läuft derzeit der bislang größte Feldversuch für eine "Vehicle to Vehicle"-Kommunikation (V2V), berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. 2800 Fahrzeuge, darunter 60 LKWs, 85 Busse und sogar einige Motorräder und Fahrräder sind an der Testphase beteiligt. Die Transmitter an Bord haben eine Signalreichweite von jeweils 300 Metern, als Funkstandard wird das Protokoll 802.11p im 5,9-Gigahertz-Band verwendet, das speziell für die Fahrzeugkommunikation vorgesehen ist.

Die meisten Wagen senden derzeit einfach nur Informationen. Hauptziel ist dabei, herauszufinden, wie effektiv die Daten an andere Fahrzeugen übertragen werden. Einige Fahrer können allerdings auch schon Warnhinweise auf ein Display im Armaturenbrett bekommen – etwa wenn fünf Wagen voraus ein Auto abrupt bremst. oder wenn sich ein Auto mit so hoher Geschwindigkeit einer Kreuzung nähert, dass es zu einem Unfall kommen könnte.

Die Ergebnisse des Feldversuchs sollen im August vorgestellt werden. John Maddox, Strategie-Direktor des Transportation Research Institute, vergleicht den Effekt der V2V-Kommunikation schon jetzt mit dem Anschluss der ersten PCs ans Internet: "Die Verbindung selbst ist low-tech, aber es bringt eine Netzintelligenz mit sich, die äußerst leistungsfähig ist und die man nicht unterschätzen sollte."

Eine wichtige Auswirkung könnte eine niedrigere Unfallquote sein. Laut einer Analyse des US-Verkehrsministeriums würde die Technik 80 Prozent aller Verkehrsunfälle betreffen, an denen "nicht-behinderte Fahrer" beteiligt sind. Die Studie in Michigan könnte Daten liefern, die diese Analyse untermauern. "Wenn Autos miteinander reden können, verhindert das Zusammenstöße", sagt Sven Beiker, Direktor des Center for Automotive Research an der Stanford University. "Uns allen ist klar, dass diese Technik eine Menge Leben retten könnte."

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(bsc)