RISC in a Book

Aus der Serie der Notebooks von Naturetech mit Sparc-CPUs legt Sky Blue ein neues im Folianten-Format auf den Tisch: Die Meso Station 999 soll vor allem durch Performance und das 17-Zoll-Display bestechen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Ralph Hülsenbusch

Auf den Einsatz von Sparc-CPUs hat sich Naturetech spezialisiert. Jüngster Spross ist das Meso 999 mit einem in der Diagonale 17 Zoll messenden Breitwand-Bildschirm und einer Auflösung bis zu 1440 x 900. Als Grafikkarte dient Suns XVR-100, basierend auf ATIs Chipset Radeon 7000 mit 64 MByte DDR-SDRAM, eine 64-Bit-PCI-Karte zum Betreiben von zwei Monitoren. Sie findet in fast allen Fire-Systemen von Sun als kostengünstiger 2D-Beschleuniger Verwendung. Im 3D-Bereich hat sie wenig zu bieten.

Naturetech setzt im Meso 999 die Ultra-Sparc IIIi mit 1280 MHz und 1 MByte L2-Cache ein. An Board kann es bis zu 4 GByte DDR-266-SDRAM und eine 2,5-Zoll-IDE-Platte nebst einer DVD-R/W-Laufwerk nehmen. Gegen die recht hohe Temperaturen muss ein lautstarker Lüfter ankämpfen, bei dem der Hersteller wohl den Temperaturregler eingespart hat. Der Stromverbrauch liegt bei dem einer hellen Glühbirne: etwas mehr als 100 W im Ladezustand, ohne Netzteil hält der Lithium-Ionen-Akku im Betrieb ein knappe Stunde. Mit über 4 kg hängt der Rechner beim Herumtragen schwer an der Schulter.

Wer die gewohnten Anwendungen eines Laptops erwartet, dürfte enttäuscht sein. Zwar spielt der Rechner eine eingelegt Audio-CD ab, aber mit Filmen auf DVDs geschieht nichts. Dazu bedarf es einer zusätzlichen Anwendung. Es gibt die eine oder andere im Public-Domain-Pool, bei der man sich bedienen kann. Das Übersetzen und Installieren erfordert jedoch einiges an Aufwand. Nun, in der Regel dürfte kaum jemand die Summe von über 6000 Euro auf den Tisch legen, nur um ein paar Filmchen zu gucken.

Solche Notebooks, die zwischen tragbarem Server und transportabler Workstation angesiedelt sind, haben einen ganz speziellen Kundenkreis, dem es in erster Linie auf die identische Arbeits- oder Entwicklungsumgebung ankommt und der dafür Zugeständnisse in Kauf nimmt. Am Multimediaspiel dürfte schon allein wegen der Lüftergeräusche wenig Freude aufkommen. Bei den Schnittstellen hat Naturetech nicht gespart: zweimal USB 1.1 und zweimal USB 2.0, vier Audio plus Kopfhörerbuchse, COM1 und COM2 nebst VGA.

Einzig die an der Frontseite integrierten Taster zur Steuerung der DVD sind ohne Funktion, und das optionale WLAN-Modul fehlte. Ins Haus kam die Station mit Solaris 9 und einer Treiber CD von Naturetech, auf der unter anderem die eigentliche 80-seitige Dokumentation als PDF-Datei liegt. Inzwischen bietet sich das frei erhältliche Solaris 10 an, das nach Aussage von Naturetech auf der Meso 999 laufen soll, man müsse nur die Firewire-Unterstützung ausschalten. Nun, was eh nicht da ist, darf ruhig fehlen.

Wer nicht ständig Solaris installiert, muss schon ein wenig acht geben, dass er die passenden Pakete auswählt. Das Einrichten der 10er-Version geht flott von der Hand, bis auf die Ungereimtheit, dass man entweder DNS oder NIS voreinstellen kann, aber nicht beides. Unter Solaris 10 läuft die Meso 999 ohne weiteres. Für 6390 Euro erhält man bei Sky Blue (www.skyblue.de) ein spezielles Notebook, das nicht nur mit seiner Ausbaubarkeit auf bis zu 4 GByte und zwei Platten (im Tausch gegen den integrierten Kartenleser) aus dem Rahmen fällt. Nur an eins muss man sich erst gewöhnen: an die ausgesprochen schmale Leertaste – da haut man öfter mal daneben. (rh) (ll)