Abit-Mainboards verschwinden vom Markt

Die Firma Universal Abit gibt zum Jahresende das Geschäft mit PC-Mainboards auf.

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Die taiwanische Firma Universal Abit wird mit Ablauf des Jahres 2008 den Verkauf von PC-Mainboards einstellen. Damit verschwindet nach Epox, Iwill, QDI und Soyo eine weitere recht bekannte Mainboard-Marke, und die Marktkonzentration nimmt weiter zu.

Der Auftragsfertiger Universal Scientific Industrial (USI) hatte den zuvor kriselnden Mainboard-Hersteller Abit Anfang 2006 übernommen, seither heißt die Firma Universal Abit. USI selbst gehört wiederum zur Advanced Semiconductor Engineering Group (ASE Group), die auch in der Halbleiterproduktion aktiv ist und beispielsweise gemeinsam mit Spansion eine Back-End-Fab im chinesischen Souzhou aufbaut.

Abit wurde 1989 gegründet und war als Mainboard-Hersteller vor allem bei PC-Bastlern und Übertaktern sehr beliebt. Das Unternehmen hat einige Übertaktungsfunktionen, die heute bei teureren Boards für den Einzelhandelsverkauf gängig sind, mit als erste Firma umgesetzt. Auch Speziallösungen wie das Mainboard BP6 für zwei Celeron-Prozessoren waren typisch für Abit. Das erste Mainboard mit integriertem Röhren-Vorverstärker kam aber beispielsweise von AOpen.

Zwischenzeitlich verkaufte Abit auch Grafikkarten und unternahm Versuche, sich stärker im Server-Markt zu engagieren. Mittlerweile vertreibt Universal Abit unter der Marke FunFab digitale Bilderrahmen, teils mit eingebautem Drucker, sowie Multimedia-Zubehör. Diese Sparte soll erhalten bleiben.

Gerhard Huber, General Manager von Universal Abit Europe, betont, dass sein Unternehmen über die Distributoren weiterhin Reklamationen und Reparaturen von Mainboards abwickeln werde. Für ein zukünftiges Mainboard-Geschäft habe man aber keine positive Entwicklung mehr sehen können.

Die großen Mainboard-Hersteller Asus (AsusTek), Elitegroup Computer Systems (ECS), Gigabyte und Micro-Star International (MSI) dominieren den Weltmarkt. Auch Intel und riesige Auftragsfertiger wie Hon Hai/Foxconn mischen mit, zusätzlich erschweren Zweit- und Billigmarken (Asus: Pegatron und ASRock, ECS: PCChips) kleineren Herstellern das Geschäft. Einige Firmen haben sich auf Marktnischen wie Serverboards (Supermicro und die zu Mitac gehörende Firma Tyan) und Industrie-PC-Mainboards spezialisiert, wo höhere Margen zu erzielen sind. Im OEM-Geschäft für Desktop-Rechner herrscht hingegen extremer Kostendruck: Wo schon im Einzelhandel die Preise inklusive Mehrwertsteuer für einigermaßen aktuelle Boards bei rund 35 Euro anfangen, wird bei größeren Projekten um Cent-Beträge gefeilscht. Der Trend zu Billig-Rechnern verstärkt den Preisdruck noch.

Während aber außer den bereits erwähnten Marken etwa auch Namen wie Chaintech, Soltek oder Rioworks vom Desktop-PC-Mainboard-Markt verschwunden sind (hierzulande auch Albatron), tauchen in China ab und zu neue Marken auf, darunter J&W Technology oder Magic-Pro. Auch einige Grafikkartenhersteller, etwa EVGA und Sapphire, versuchen sich im Mainboard-Geschäft. (ciw)