EU dringt auf Absenkung der nationalen Terminierungsentgelte

EU-Medienkommissarin Viviane Reding meint, die Terminierungsentgelte von im Schnitt 9,67 Cent pro Minute müssten langfristig auf 1 bis 1,5 Cent sinken, um durch die tatsächlichen Kosten gerechtfertigt zu sein.

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  • dpa

Die Europäische Kommission will den Druck auf die Mobilfunkbetreiber verschärfen. Die Terminierungsentgelte von im Schnitt 9,67 Cent pro Minute müssten langfristig auf 1 bis 1,5 Cent sinken, um durch die tatsächlichen Kosten gerechtfertigt zu sein, sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding der Financial Times. "Es ist Sache der nationalen Behörden, das zu regeln. Wenn aber der europäische Zusammenschluss der nationalen Regulierer (ERG) bis zu diesem Sommer keine brauchbaren Vorschläge macht, werde ich selbst eingreifen müssen."

Reding drängt seit einiger Zeit auf eine Reduzierung der Handy-Tarife. Im vergangenen Jahr sorgte sie bereits für zum Teil deutliche Abschläge bei Auslandstelefonaten. Terminierungsentgelte fallen für Telefonate in ein Mobilfunknetz an und stellen eine wichtige Erlösquelle für die Unternehmen dar. Sie wurden eingeführt, damit die Anbieter den Bau ihrer Handy-Netze schneller refinanzieren können.

Laut dem Bericht sind die Terminierungsentgelte in Europa sehr unterschiedlich. Die Gebührensätze reichen von 1,9 Cent pro Minute in Zypern über 8,8 Cent in Großbritannien bis zu 22,4 Cent in Estland. In Deutschland hatte die Bundesnetzagentur die Gebühren zuletzt im Dezember um rund zehn Prozent gedrückt auf 7,92 Cent für die großen Netzbetreiber T-Mobile und Vodafone sowie 8,8 Cent für E-Plus und O2.

Wie in vielen anderen Ländern dürfen in Deutschland die kleineren Betreiber höhere Gebühren verlangen, um im Wettbewerb mit den großen schneller aufholen zu können. "Ich meine, dass diese Asymmetrien enden sollten", sagte Reding. Hohe Terminierungsentgelte seien Subventionen gleichzusetzen, die der gesättigte Mobilfunkmarkt nicht mehr nötig habe. "Ich rufe die nationalen Regulierer auf, den europäischen Binnenmarkt im Blick zu behalten." Eine zu starke Spreizung bei den Terminierungsentgelten führe zu Verzerrungen im Wettbewerb. (dpa) / (anw)