Unternehmen vermissen Fachkenntnisse bei Bewerbern – Immer mehr offene Stellen

Laut einer Studie der ManpowerGroup besetzt eine Vielzahl deutscher Unternehmen offene Stellen nicht, da sie aufgrund von fehlenden Fachkenntnissen der Jobanwärter kein geeignetes Personal finden. Eigene Maßnahmen wollen aber nur die wenigsten ergreifen.

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Von
  • Robert Höwelkröger

Die Hälfte der Arbeitgeber in Deutschland bemängeln fehlende Fachkenntnisse bei Jobanwärtern. Gegenüber 2012 ist dies eine Steigerung um 19 Prozentpunkte. Damals gaben noch 31 Prozent der Unternehmen fehlende Hard Skills der Bewerber als Hauptgrund dafür an, offene Stellen nicht besetzen zu können. Der Fachkräftemangel selbst hat sich in diesem Jahr weniger dramatisch entwickelt. Dafür scheint das Problem der Ausbildungsdefizite Überhand zu nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Fachkräftemangel 2013" des Personaldienstleisters ManpowerGroup. Die Studie wird seit 2006 weltweit durchgeführt. Mit 38.000 Teilnehmern aus 42 Ländern zeigt die Studie, welche Stellen weltweit schwer zu besetzen sind. In Deutschland wurden über 1.000 Unternehmen befragt, die einen Querschnitt der gesamtdeutschen Wirtschaft darstellen.

Die befragten Unternehmen in Deutschland gaben am häufigsten unzureichende Fachkenntnisse der Bewerber als Grund an, warum Stellen nicht besetzt werden. Diese sogenannten fehlenden Hard Skills scheinen sich zu einem Problem zu entwickeln, während die oft als wichtig angesehenen so genannten Soft Skills immer häufiger bei Jobinteressenten vorhanden sind. Trotzdem bemängeln 11 Prozent der befragten deutschen Unternehmen die sozialen Kompetenzen und geben an, dass Bewerber auch bei Fähigkeiten wie Teamfähigkeit und Einfühlungsvermögen schlecht abschneiden. Dagegen ist fehlende Berufserfahrung nur für zehn Prozent, zu hohe Gehaltsvorstellungen nur für sieben Prozent der Unternehmen ein Grund, um einen Bewerber abzulehnen.

(Bild: ManpowerGroup)

"Dass so vielen Bewerbern Fachkompetenzen fehlen, bringt die Unternehmen in eine prekäre Lage", sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. "Trotzdem sehen die meisten Arbeitgeber die Probleme bei der Rekrutierung erstaunlich gelassen oder haben keine Lösungsansätze." So sieht die Mehrheit der Arbeitgeber auch keinen eigenen Handlungsbedarf. 54 Prozent der Befragten geben an, dass sie zur Zeit keine eigene Strategie verfolgen, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Nur knapp ein Fünftel der Befragten will durch eine angepasstere Personalpolitik gegensteuern. So sollen beispielsweise vorhandene Mitarbeiter in den Bereichen fortgebildet werden, in denen Personal benötigt wird und keine geeigneten Bewerber gefunden werden. Auf flexible Dienstleistungen wie die Arbeitnehmerüberlassung greifen bislang nach eigenen Angaben 13 Prozent der Unternehmen zurück.

"Die Antworten vermitteln den Eindruck, dass viele Personalverantwortliche die Lage unterschätzen", sagt Herwarth Brune. "Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht keinen Grund zum Handeln und wartet einfach ab. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die Mitarbeitergewinnung zu optimieren." (roh)