Zwei Flyer mit einer Klappe

Der eine möchte Ihr Reisetagebuch lieber auf Papier lesen, die andere als elektronische Fassung auf dem Smartphone. Die DTP-Software tango solo von der Heft-DVD aus c’t 19/13 kann beides und produziert neben druckreifen Layouts mit nur wenigen zusätzlichen Klicks E-Books im Epub-Format.

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Lesezeit: 20 Min.
Von
  • Peter König
Inhaltsverzeichnis

Wer mit einem DTP-Programm arbeitet, kann zu Recht erwarten, dass die eigenen Gestaltungsideen später punktgenau auf dem Papier erscheinen. Gerade dies stört aber, wenn man das Schriftstück auf einem Tablet, Smartphone oder E-Book-Reader lesen will – deren Displays haben in der Regel weder die im Drucklayout vorgesehene Größe noch die feine Auflösung einer Offsetmaschine. Benutzt man dagegen für die Ausgabe ein spezielles E-Book-Format wie Epub, kann der Leser die Schriftgröße selbst wählen und das Anzeigegerät sorgt für den passenden Textumbruch.

Mit der Vollversion von tango solo, die Sie auf der Heft-DVD aus c’t 19/13 finden, gestalten Sie nicht nur perfekte Drucklayouts mit allen Finessen der DTP-Kunst, sondern können zusätzlich mit geringem Aufwand auch eine E-Book-Fassung exportieren. Ihr Publikum kann dann selbst entscheiden, ob es Ihre Seminararbeit, Ihr Reisetagebuch oder Ihr Fanzine lieber elektronisch oder ausgedruckt lesen will. Wie das gemischte Layout-Doppel funktioniert, zeigen wir im Folgenden Schritt für Schritt am Beispiel einer kleinen Bastelanleitung, die als 4-Seiten-Faltblatt sowie elektronisch verbreitet werden soll. Die tango-Beispieldatei, die Formatvorlagen, eine exportierte PDF-Version sowie das fertige E-Book können Sie über den Link am Ende des Artikels herunterladen.


Ursprünglich veröffentlicht im September 2011, mit Aktualisierungen im August 2013.

Ganz unabhängig von der verwendeten Software läuft das Layouten eines bebilderten Textes meist in ähnlichen Schritten ab. Zur Vorbereitung legt man den Satzspiegel fest, der unter anderem Seitenränder und Spaltenaufteilung bestimmt, wählt die gewünschte Seitenzahl und definiert Vorlagen für die Formatierung verschiedener Absatztypen.

Dann platziert man gemäß des Satzspiegels Textkästen auf den Seiten, verkettet diese für automatischen Überlauf von einer Seite zur nächsten und lädt den vorbereiteten Text hinein – üblicherweise schreibt man nur kürzere Texte direkt in der Layout-Anwendung. Bilder finden in speziellen Bildrahmen ihren Platz.

Hat man dann jedem Textabschnitt die passende Formatvorlage zugewiesen, beginnt die Feinarbeit – man spielt verschiedene Anordnungen von Textkästen und Bildrahmen durch, bis alles auf die geplante Seitenzahl passt und gut aussieht. Schließlich schickt man das fertige Layout direkt an den Drucker oder exportiert es als PDF.

Das Layout-Programm tango solo finden Sie als „E-Book & Private Edition“ 4.8.2 für Windows und Mac OS X auf der DVD aus c’t 19/13 in der Rubrik „Foto & Grafik/Schrift & Satz“. Eine Vorversion 4.6.3 war auf der DVD von c't 19/11 enthalten, damals in der Rubrik „Foto-Workshop/DTP & Satz“. Die folgende Anleitung funktioniert mit beiden Versionen. Die Installation läuft nach dem üblichen Muster des jeweiligen Betriebssystems ab, eine Registrierung ist nicht erforderlich.

Beim Programmstart blendet tango zunächst fast alle Symbole und Menüs aus. Sie erscheinen erst, sobald man eine Datei öffnet oder ein neues Layout anlegt. In diesem Fall öffnet sich ein Dialog, dessen drei Registerkarten in kompakter Form bereits die Grundstruktur des Layouts bestimmen.

Bei Ihrem ersten Dokument werden Sie auf der Karte namens Allgemein außer der Seitenzahl nicht viel zur Wahl finden – wenn Sie allerdings später eigene Vorlagenbibliotheken angelegt haben, können Sie diese hier bereits vorwählen. tango speichert Vorlagen wie Satzspiegel, Farben und Textformate unabhängig vom Dokument in einer Bibliothek, sodass man eigene Vorlagen in neuen Layouts wiederverwenden kann.

Für unser Beispiel haben wir auf der Registerkarte für die Seitengröße A5 im Hochformat und ringsum einen Anschnitt von 2 Millimetern ausgewählt, mit Ausnahme der Innenseite, da die vier Seiten der Anleitung später als Faltblatt auf einen A4-Bogen gedruckt werden sollen.

Beim Satzspiegel legt man die Anzahl der Spalten pro Seite, deren Abstand voneinander (Zwischenschlag) und die Seitenränder fest. Das Zeilenraster besteht aus horizontalen, magnetisch wirkenden Hilfslinien im gewählten Abstand, die später beim Anlegen von Text- und Bildkästen helfen. Zwar handelt es sich dabei nicht um ein Grundlinienraster, an dem man Textzeilen automatisch ausrichten lassen kann, doch lässt sich später ein solches Grundlinienraster von diesem Zeilenraster ableiten. Deshalb hat es sich in unseren Versuchen als praktisch erwiesen, wenn das Zeilenraster bereits den geplanten Zeilenabstand des Fließtextes vorwegnimmt. Im Unterschied zu anderen DTP-Programmen sieht tango hier Angaben in Millimetern vor. Man kann den Rasterabstand aber auch in Punkt (abgekürzt pt) angeben – ein solcher Punkt misst rund 0,35 Millimeter.


Der Satzspiegel teilt jede Seite in ein Grundraster von fünf Spalten ein, wobei die Textkästen jeweils zwei Spalten belegen. Die Seitenränder am Mittelfalz sind zusammen ebenfalls so breit wie eine weitere Spalte – das Raster läuft daher über die gesamte Doppelseite durch.

Im Beispiel wählten wir 5 Spalten pro Seite mit je 3 Millimetern Abstand. Das Zeilenraster setzten wir auf 4,2 Millimeter, was einem Zeilenabstand von 12 Punkt entspricht. Da sich auf der inneren Doppelseite unseres Faltblattes der Rhythmus der Spalten auch über den Falz fortsetzen sollte, mussten wir etwas rechnen, um die Seitenränder zu bestimmen. Die Ränder sollten jeweils halb so groß sein wie eine Spalte zuzüglich des Maßes für einen Zwischenschlag. Die Breite einer Spalte errechnet sich daher aus Seitenbreite minus Summe der Zwischenschläge, alles geteilt durch die Zahl der Spalten, wobei die rechten und linken Ränder der Seite zusammen als eine weitere Spalte zählen. Konkret beträgt die Breite einer Spalte damit (148,5 mm – 6 x 3 mm) / 6 = 21,75 mm, der Rand ist damit 21,75 mm / 2 + 3 mm =13,875 mm oder etwas gerundet 14 Millimeter breit. Dieses Maß haben wir im Beispiel für alle vier Ränder verwendet.

Ein Patentrezept für die optimale Seitengestaltung gibt es nicht – zu viel hängt von der konkret zu setzenden Textmenge ab, von der Anzahl und der Art der Bilder und auch von persönlichen Vorlieben. Zwei alternative Seitenschemata haben wir bereits in früheren Praxisartikeln in c’t ausführlich beschrieben, sie lassen sich auch mit tango prima umsetzen [1, 2].

Im nächsten Schritt platziert man mit dem Werkzeug „Textrahmen aufziehen“ aus der Werkzeugleiste links Rahmen im Gestaltungsraster, die später den Text aufnehmen. In unserem Beispiel sahen wir auf der ersten Seite jeweils für Titel, Untertitel, Autorenname, Vorspanntext und eine Hinweiszeile einen eigenen Textrahmen vor. Ort und Größe sind dabei zunächst zweitrangig, sie werden noch angepasst, sobald der endgültige Text darin steht und formatiert wurde.

Mit dem Verketten-Werkzeug bestimmt man die Reihenfolge der Rahmen, durch die der Text fließt. tango solo fügt problemlos neue Rahmen in die Kette ein.

Auf allen folgenden Seiten legten wir je einen Fließtextrahmen an, der jeweils zwei Spalten belegt und die gesamte Höhe des Satzspiegels ausfüllt. Das Verketten-Werkzeug legt die Reihenfolge fest, in der später der Fließtext automatisch von einem Rahmen in den nächsten läuft. Klicken Sie damit zweimal in den ersten Rahmen der geplanten Kette. Er färbt sich grün. Anschließend klicken Sie in der gewünschten Reihenfolge alle weiteren Rahmen je einmal an. Einen überflüssigen Rahmen kann man später einfach aus der Kette löschen – Text geht nicht verloren und tango repariert die Verkettung automatisch. Einen neuen Rahmen fädelt man ein, indem man jenen, der unmittelbar vor dem neuen stehen soll, mit diesem verkettet. Den Rest erledigt dann die Software.

In der Werkzeugleiste findet man direkt unter dem Auswahlpfeil zwei Symbole für Bildinhalt und Textinhalt. Wenn Sie Letzteres wählen und damit in einen Fließtextkasten klicken, können Sie anschließend Text eintippen. Um Text aus einer Datei (etwa TXT, RTF oder DOC) einzufügen, drückt man Strg+E oder klickt rechts und wählt den entsprechenden Punkt aus dem Kontextmenü.

Beim Word-Import bleibt zwar allen Absätzen der Name ihrer Formatvorlage erhalten, deren konkrete Formatierung geht allerdings flöten. Anschließend sehen beispielsweise Überschriften genauso wie Fließtext aus. Mit Hilfe von Formatgruppen kann man allerdings den Text eines solches Word-Dokuments im Handumdrehen wieder ansprechend formatieren.

Über die Palettenleiste rechts legt man sich eigene Vorlagenbibliotheken an.

Formatgruppen sind eine Spezialität von tango solo: Sie umfassen beliebig viele Absatz- und Zeichenformate, die man frei benennen kann. Legt man zwei völlig unterschiedliche Formatgruppen an, die aber jeweils Absatzformate mit identischen Bezeichnern wie Fließtext oder Zwischentitel enthalten, dann kann man in einem mit der ersten Formatgruppe angefertigten Layout blitzschnell die Darstellung aller Absatzarten austauschen, indem man die zweite Formatgruppe mit der Maus aufs Dokument zieht und dort fallen lässt (Video siehe c’t-Link). Das funktioniert auch bei Word-Importen – die Formatgruppe muss dazu lediglich dieselben Bezeichner für Absatzvorlagen verwenden wie das Word-Dokument.

Rechts eine frühe Formatierungsvariante unseres Beispiels, links die endgültige Version. Beide wurden als Formatgruppen in der Bibliothek angelegt und lassen sich im Handumdrehen austauschen.

Damit die selbst gestalteten Formatgruppen in allen eigenen Projekten verfügbar sind, legt man sie am besten direkt in einer Vorlagenbibliothek an. Klicken Sie dazu in der Palettenleiste rechts im Programmfenster auf das oberste Symbol und auf der sich öffnenden Bibliothek-Palette auf das eingekreiste Dreieck rechts oben. Eine neue Bibliothek enthält vorgefertigte Ordner, darunter einen für Formatgruppen. Klicken Sie im Palettenfenster auf der linken Seite (mit Struktur überschrieben) mit der rechten Maustaste auf diesen Order und wählen Sie den Eintrag Neu aus dem Kontextmenü. Die neue Formatgruppe enthält bereits ein Absatzformat namens Fließtext, dem wiederum ein Zeichenformat namens Standardschrift zugeordnet ist.

An die Eigenschaften all dieser Elemente kommt man im rechten Teil der Palette (Inhalt von …) per Doppelklick heran und kann dann auf den Registerkarten der aufklappenden Dialoge zahlreiche Details wie Zeilenabstand, Einzüge, Initialen und Schriftart einstellen. Über das Kontextmenü benennt man die Vorlagen um und kann sie duplizieren – praktisch, falls man zwei getrennte Vorlagen braucht, die sich nur in wenigen Details unterscheiden, etwa ein abgeleitetes Fließtextformat ohne Einzug bei der ersten Zeile, das auf Zwischenüberschriften folgt.

Verwendete Absatzformate

Die Tabelle zeigt die Details der insgesamt zehn Formatvorlagen unseres Beispiellayouts. Als Fließtextschrift wählten wir die kostenlose Vollkorn von Friedrich Althausen (Download siehe c’t-Link), die sich auch in einer Größe von 9 Punkt noch gut lesen lässt. Auf das Fließtextformat bauen die Vorlagen für Vorspann, Autorenzeile und Zwischentitel auf, lediglich Titel und Untertitel sowie die Initialen im Fließtext wurden in der Schriftart Euphoric 3D BRK gesetzt. Eine dritte Schrift (advent) kommt für die URLs des Drucklayouts zum Einsatz.

Klicken Sie im rechten Teil der Palette auf die Formatgruppe, halten Sie die Maustaste gedrückt, steuern Sie einen Textkasten im Layout an und lassen Sie die Maustaste los. Damit haben Sie die Formatgruppe dem gewählten Textkasten und allen damit verketteten Kästen zugewiesen. Wechseln Sie dann zum Textinhalt-Werkzeug, klicken Sie in den Textkasten und öffnen Sie anschließend die Palette Formatgruppen (fünftes Symbol von oben in der Palettenleiste rechts). Wenn Sie eine der Absatzvorlagen auf der Palette auswählen, wendet tango diese auf den Absatz an, in dem sich der Cursor gerade befindet. Ändert man nachträglich Formate in der Bibliothek, muss man die Formatgruppe erneut aufs Layout ziehen.

Im Ausschnitt links ist die Zwischenüberschrift am Grundlinienraster ausgerichtet, rechts bei ansonsten identischen Einstellungen nicht. Zwar deckt sich die Summe der vorgegebenen Abstände vor und nach der Zwischenüberschrift (2,5 mm + 1,5 mm) nicht mit dem Fließtext-Zeilenabstand von 4,2 mm, dank Ausrichtung am Grundraster liegt der folgende Fließtext aber wieder ganz auf der Linie.

Wie jedes DTP-Programm von Welt bietet tango an, Zeilen an einem Grundlinienraster auszurichten. Dafür klickt man zunächst für das Absatzformat auf der Registerkarte Allgemein einen Haken in die Checkbox „Am Grundlinienraster ausrichten“. Der zweite Schritt besteht darin, in Textkästen das passende Grundlinienraster zu erzeugen: Klicken Sie diese mit dem Auswahlwerkzeug und der rechten Maustaste an und wählen Sie aus dem Kontextmenü „Grundlinienraster übernehmen“. Übernommen wird dabei das Zeilenraster aus dem Satzspiegel der Seitenvorlage, das alle Absatzformate im Kasten auf Linie bringt, die sich nach dem Grundlinienraster richten sollen. In unserem Beispiel gilt das für den Fließtext, aber nicht für die Zwischenüberschriften.

Bilder platziert man DTP-üblich in eigene Bildrahmen. Auch diese werden von den Hilfslinien des Satzspiegels magnetisch angezogen. Die Rahmen befüllt man wiederum per Rechtsklick (Bild/Zuweisen). Das Bildinhalt-Werkzeug skaliert und verschiebt das Bild innerhalb des Rahmens – das hilft, den passenden Ausschnitt festzulegen. Alternativ kann man per Auswahlwerkzeug die Größe und Position des Rahmens ändern. Das Kontextmenü (Bild/Einpassen) bietet zudem an, den Rahmen an die aktuell gewählte Bildgröße anzupassen oder das Bild ohne Verzerrungen im Seitenverhältnis passend zu einer Dimension des Rahmens zu skalieren.

Zwar speichert tango Kopien eingebauter Bilder in der Layout-Datei, lädt diese aber bei jedem Öffnen neu von der Festplatte, wobei Ausschnitt, Größe und Position beibehalten werden. Der Vorteil: Wer bereits eingefügte Bilder nachbearbeitet, muss sie anschließend nicht noch einmal neu im Layout platzieren.

Sind alle Texte formatiert und alle Bilder an Bord, gilt es, das Ganze ansprechend zu ordnen und dann auf Länge zu trimmen. Dabei kann es nötig werden, Text zu kürzen oder zu verlängern, indem man eine zusätzliche Zwischenüberschrift einfügt. Mit einem 5-Spalten-Layout ist man flexibel, was die Größe der Bilder angeht – ins Raster passen sowohl Ein-Spalten-Detailaufnahmen als auch Fotos über die gesamte Breite des Satzspiegels. In manchen Fällen bietet es sich auch an, Bilder über den Satzspiegelrand bis an die Grenze der Beschnittzugabe außen am Seitenrand aufzuziehen.

Das fertige Layout kann man direkt aus tango solo heraus drucken. Einen PDF-Konverter bringt die Anwendung leider nicht mit, aber Sie können für den Export unter Windows den kostenlosen PDFCreator benutzen, den Sie auf derselben Heft-DVD wie tango finden. Dieser installiert einen virtuellen Drucker auf dem System, der sich in tango problemlos auswählen lässt.

Um das Drucklayout in ein E-Book im Epub-Format zu verwandeln, muss man lediglich ein paar zusätzliche Einstellungen bei den Formatgruppen vornehmen. Klappen Sie dazu wieder die Bibliothekspalette auf, wählen Sie die verwendete Formatgruppe und öffnen über das Kontextmenü die Eigenschaften eines Absatzformats. Auf der Registerkarte EPUB legt man zunächst fest, in welcher HTML-Formatierung der Absatz erscheinen soll, etwa p (paragraph) für einen normalen Textabschnitt oder h1 bis h6 (h für headline) bei Überschriften. Wer sein E-Book noch mit einem verlinkten Inhaltsverzeichnis ausstatten will, wechselt anschließend zurück auf die Registerkarte Allgemein und gibt im unteren Teil die Gliederungsebene als Zahl vor. Je niedriger diese ist, auf desto höherer Hierarchieebene erscheint die Überschrift später im Inhaltsverzeichnis. Für unsere kleine Bastelanleitung reicht es, alle Zwischentitel auf die erste Ebene zu packen, aber man kann mit tango auch ganze Doktorarbeiten nebst den in der Wissenschaft üblichen feingegliederten Inhaltsverzeichnissen elektronisch publizieren.

Beim Epub-Export zeigt tango solo
die Struktur des
E-Books an. Textobjekte und Bilder lassen sich noch umsortieren und per Checkbox ein- und ausblenden.

Die Tabelle mit unseren Absatzformaten führt auch die HTML-Formatierungen sowie die Hierarchieebenen auf. Wir haben uns dafür entschieden, den Titel unseres Textes nicht ins Inhaltsverzeichnis aufzunehmen und dafür den Untertitel genauso wie eine Zwischenüberschrift zu behandeln. Unser Vorspann erscheint im E-Book als gewöhnlicher Fließtext (p), allerdings fett – diese Zeichenformatierung stellt man nicht im Absatzformat ein, sondern bei den Eigenschaften der untergeordneten Standardschrift. Dort findet man ebenfalls eine Registerkarte namens EPUB, auf der man etwa b für bold (fett) auswählen kann.

Wenn Sie Ihre Formatgruppe auf diese Weise Epub-fähig ausgebaut haben, müssen Sie diese wie oben beschrieben noch mal auf die Textkästen Ihres Layouts ziehen, um diese Änderungen auf das Layout zu übertragen.

Um die Bilder in den Fließtext einzugliedern, legt man Links für sie an. Dazu wählt man das Textinhalt-Werkzeug, setzt den Cursor an den Anfang des Absatzes, vor dem das Bild erscheinen soll, und wählt dann aus dem Menü Einfügen/Hyperlink. Auf der Registerkarte Verkettung pickt man sich dann aus der Liste der Layout-Elemente das passende Bild heraus und bestätigt mit OK.

Sind alle Bilder eingebunden und alle Formate eingerichtet, wählen Sie Datei/Exportieren und als Dateiformat Epub. Es erscheint ein Fenster mit der Epub-Struktur, auf dem Sie per Checkbox auswählen, welche Texte und Bilder im E-Book erscheinen sollen. Per Drag & Drop können Sie die Elemente noch in die richtige Form bringen.


Sowohl bei den Absatzformaten als auch beim E-Book-Export kann man Angaben zum Textnutzen machen – nur wenn sich beide decken, erscheinen Absätze dieses Formats auch im elektronischen Buch.

In unserem Beispiel verzichteten wir darauf, den Titel der Anleitung (Elektro-Griffel) und das Titelbild (00.png) ins eigentliche E-Book aufzunehmen. Beides kommt im nächsten Schritt zu seinem Recht: Nach Klick auf OK klappt ein Dialog für die Epub-Eigenschaften auf. Unter Allgemein nimmt er Metadaten wie Titel und Autorenname entgegen. Auf der Registerkarte Bilder wählt man ein Titelbild und die maximale Anzeigegröße für Bilder in Pixel, „Bilddateien skalieren“ erzeugt platzsparende JPGs in der vorgegebenen Größe. Damit ein Inhaltsverzeichnis erzeugt wird, setzt man unter Struktur noch ein Häkchen in die Checkbox bei „Lesezeichen erzeugen“ und kann bei Bedarf noch die berücksichtigten Hierarchieebenen eingrenzen.

Unser Beispieltext erwähnt zwei Internetquellen. Die URLs dazu erscheinen in der Druckversion am Ende des Textes, fürs E-Book haben wir einfach die passenden Textstellen markiert und den Link über „Einfügen/Hyperlink/Besuchte URL“ hinterlegt. Für die Epub-Ausgabe sind daher die ausgeschriebenen Links am Ende überflüssig.

Um sie automatisch auszublenden, benutzten wir die sogenannte Textnutzung von tango: Für jede Formatvorlage kann man auf der gleichnamigen Registerkarte bei den Eigenschaften festlegen, unter welchen Umständen Absätze dieses Typs bei der Ausgabe berücksichtigt werden sollen. Standardeinstellung ist hier „Keine Einschränkung“. tango solo unterscheidet bis zu zwanzig verschiedene Nutzungen, die man frei zuordnen kann. In unserem Beispiel wählten wir „Textnutzung 1“ für den Druckexport, „Textnutzung 2“ fürs E-Book. Somit haben wir bei allen Absatztypen, die nur in der elektronischen Fassung erscheinen sollen, Häkchen bei „Textnutzung 2“ gesetzt, bei allen, die dem Druck vorbehalten sind, bei „Textnutzung 1“. Alle Abschnitttypen, die in beiden Versionen zu sehen sein sollen, behielten die Vorauswahl „Keine Einschränkung“.

So sieht unser fertiges Beispiel als PDF, als E-Book in Calibre unter Windows und auf dem iPad aus –
in anderen Programmen oder auf anderen Geräten kann die Darstellung davon deutlich abweichen.

Damit die Nutzungsvorgaben wirksam werden, wählt man im Zuge des Exports bei den Epub-Eigenschaften auf der Registerkarte Textnutzung die Variante „Textnutzung 2“. Fürs Drucklayout schaltet man vor dem Export unter Datei/Dokument/Textnutzung die Variante 1 scharf. Will man das Layout ändern und dafür alle Elemente sehen, wechselt man an derselben Stelle zurück zu „Keine Einschränkung“.

Zwischen allen nicht verketteten Textrahmen des Layouts fügt das E-Book einen Seitenumbruch ein. Die nachträgliche Verkettung von bereits mit Text gefüllten Rahmen verweigert tango leider, da es sich nach der Logik des Programms um verschiedene Texte handelt, die nicht vermischt werden sollen. Falls Ihr Exportprodukt ungewollte Seitensprünge aufweist, verketten Sie einfach frische leere Textkästen mit den vorhandenen des Haupttextes und schaufeln Sie die ungewollt abgetrennten Texte per Copy & Paste hinein. Die Formatierung bleibt dabei erhalten.

Unser kleines Beispiel reizt längst nicht alle Finessen aus, die tango solo bietet – alleine das in der Installation enthaltene PDF-Handbuch umfasst über tausend Seiten, hinzu kommen noch ausführliche Tutorials. Beides erreichen Sie über das Fragezeichen in der Menüleiste.

Ganz gleich, ob Sie mit tango solo eine Reisebeschreibung, ein Seminarpapier oder eine Vereinszeitung gestalten: Wenn Ihnen das Ergebnis gefällt, mailen Sie es uns gerne, als PDF oder E-Book – wir freuen uns über elektronischen Lesestoff ebenso wie über welchen auf Papier.

[1] Peter König, Marke Eigendruck, Schicke Vereinszeitschrift per Desktop-Publishing gestalten, c’t 20/07, S. 186

[2] Peter König, Grafik gratis, Handzettel und Flyer mit Open-Source-Programmen gestalten, c’t 10/09, S. 118 ; Online-Version siehe c’t-Link

[3] Dr. Oliver Diedrich, Der kleine E-Autor, E-Books im Epub-Format selbst erstellen, c’t 25/09, S. 146

[4] Marcel Magis, E-Books in iBooks, Digitale Bücher am Mac erstellen und vertreiben, c’t 25/10, S. 184

www.ct.de/1121178

Mehr Infos

E-Book-Solo

Unsere Anleitung geht davon aus, dass Sie sowohl eine sorgfältig layoutete PDF-Version Ihres Schriftstücks als auch eine elektronische Fassung davon haben wollen. Für diesen Zweck ist tango solo von der Heft-DVD eine gute Wahl.

Falls Sie aber ausschließlich ein E-Book produzieren wollen, gibt es direktere Wege. In diesem Fall müssten Sie bei Nutzung der DTP-Anwendung trotzdem einen Seitenspiegel bestimmen, Bilder und Textkästen platzieren und verketten, ohne dass irgendetwas davon Auswirkungen auf die spätere Darstellung des E-Books hätte. Der Grund: Das Dateiformat Epub baut auf XHTML auf und verwendet die von HTML bekannten Formatvorlagen. Entsprechend wenig Einfluss hat man auf das später angezeigte Layout. Zeilenumbrüche, Schriftart und Bilddarstellung sind Sache des Lesegeräts oder der Anwendung, die das E-Book auf dem Rechner anzeigt.

Wie Sie auf direktem Weg aus Ihrem Text mit Hilfe eines schlichten XML-fähigen Editors E-Books bauen, haben wir in c’t bereits ausführlich beschrieben [3] . Alternativ verwandelt das kostenlose Calibre Texte verschiedener Formate wie TXT oder Word in E-Books und zeigt sie auf dem Rechner an. Auf dem Mac bietet auch die Textverarbeitung Pages eine Alternative [4] .

(pek)