Transit eines Exoplaneten im Röntgenbereich beobachtet

Astronomen ist es erstmals gelungen, einen Exoplanetentransit im Röntgenbereich zu beobachten. Von dieser Methode erhoffen sie sich in Zukunft neue Erkenntnisse, etwa über die Beschaffenheit der Atmosphäre.

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Mit dem NASA-Teleskop Chandra und dem ESA-Teleskop XMM-Newton ist zum ersten Mal ein Exoplanetentransit im Röntgenbereich beobachtet worden. Das teilte die US-Weltraumagentur mit und erklärte, dass man sich von der neuen Beobachtungsmethode auch neue Erkenntnisse über Planeten außerhalb unseres Sonnensystems erwartet. Beobachtet wurde demnach der Exoplanet HD 189733b, ein Gasgigant dessen Farbe erst kürzlich mit dem Weltraumteleskop Hubble ermittelt worden war.

Darstellung des Planetendurchgangs

(Bild: NASA/CXC/M.Weiss)

Der an dem Forschungsprojekt beteiligte Jürgen Schmitt von der Hamburger Sternwarte erklärte, man erhoffe sich von den Röntgenaufnahmen Hinweise auf die Atmosphäre von HD 189733b. Die Daten legen ausgedehnte Atmosphärenschichten nahe, die für optisches Licht durchlässig sind, Röntgenstrahlen aber blockieren. Außerdem scheint der Exoplanet aufgrund seiner dicken Atmosphäre auch mehr Material an seinen Stern zu verlieren. Um das alles zu bestätigen, seien aber noch mehr Daten nötig.

So blaut wirkt dieser Exoplanet.

(Bild: NASA, ESA, M. Kornmesser)

HD 189733b ist seinem Stern 30 Mal näher als die Erde der Sonne und umkreist ihn in 2,2 Tagen. Durch diese große Nähe könnte er auch dafür verantwortlich sein, dass sein Stern wesentlich jünger wirkt, als er tatsächlich ist. So könnte er etwa die Rotationsgeschwindigkeit oder die magnetische Aktivität anheizen und damit dafür sorgen, dass der Stern HD 189733 mehr als 3 Milliarden Jahre jünger erscheint als der ihn begleitende Rote Zwerg.

Anfang Juni hatten Astronomen bereits mitgeteilt, dass HD 189733b azurblau erscheint und so zumindest äußerlich in verblüffender Weise der Erde ähnelt. Das Bild ändere sich jedoch in der Atmosphäre, in der Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius herrschen. Die blaue Farbe stamme denn auch nicht von ausgedehnten Ozeanen sondern umherfliegenden Silicat-Partikeln. Sie entstehen demnach durch die immense Hitze und streuen das blaue Licht. (mho)