Dell bricht der Gewinn weg

72 Prozent weniger Gewinn: Auch der Computerhersteller Dell leidet unter der Flaute der PC-Branche. Vor diesem Hintergrund verschärft sich die Auseinandersetzung um den Rückkauf der Firma durch Gründer Michael Dell.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Übernahme des Computerkonzerns Dell hängt seit Monaten in der Luft. Gründer Michael Dell möchte den Konzern grundlegend umbauen.

(Bild: dpa, Michael Dell)

Auch der einst weltgrößte Computerhersteller Dell leidet weiter unter der Flaute im PC-Markt: Während der Umsatz dank gut laufender Geschäfte mit Firmenkuden immerhin stabil gehalten werden konnte, brach der Gewinn zusammen. Der Umsatz von Dell lag mit 14,514 Milliarden US-Dollar im zweiten Geschäftsquartal ziemlich genau auf dem Niveau des gleichen Vorjahresquartals. Der Nettogewinn allerdings brach um 72 Prozent auf 204 Millionen US-Dollar ein. Der operative Gewinn ging um 70 Prozent auf 272 Millionen US-Dollar zurück, der Gewinn pro Aktie sank um 71 Prozent auf 12 US-Cent. Im nachbörslichen Handel gab die Dell-Aktie leicht nach, nachdem sie anfangs sogar etwas zulegen konnte.

Es sei ein "herausforderndes Umfeld", erklärte Finanzchef Brian Gladden. Privatkunden steigen auf Tablet-Computer um oder begnügtn sich mit ihrem Smartphone, anstatt einen neuen PC oder Laptop anzuschaffen. Für Westeuropa diagnostizierten die Marktforscher zuletzt einen Rückgang des gesamten PC-Geschäfts um 20 Prozent; Dell kann hier noch den vierten Platz belegen mit einem Rückgang beim Marktanteil von 1,1 Prozent. Weltweit ging der PC-Markt im zweiten Quartal um 11 Prozent zurück, Dell kommt dabei auf den dritten Platz mit einem Rückgang beim Marktanteil um rund 4 Prozent.

Wegen des rasanten Wandels in der Branche will Konzernchef Michael Dell die 1984 von ihm gegründete Firma mit Hilfe des Finanzinvestors Silver Lake zurückkaufen und von der Börse nehmen. Ohne Rücksicht auf andere Aktionäre könnte er dann den Umbau beschleunigen. Schon heute setzt Dell verstärkt auf Dienstleistungen für Firmenkunden sowie auf spezielle Software-Angebote.

Doch Großaktionäre unter der Führung des unbequemen Investors Carl Icahn, der gerade durch seinen Einstieg bei Apple wieder einmal für Aufmerksamkeit sorgte, kritisieren den gebotenen Preis als zu niedrig. Icahn drängt stattdessen auf einen Aktienrückkauf. Michael Dell sah sich zuletzt gezwungen, das Angebot leicht zu erhöhen. Er bietet nun pro Aktie 13,75 Dollar plus einer Sonderdividende von 0,13 Dollar. Damit liegt das Gesamtangebot bei 13,88 Dollar nach ursprünglich 13,65 Dollar je Anteilsschein.

Es ist aber weiterhin unklar, ob Dell mit der nun insgesamt knapp 25 Milliarden Dollar schweren Transaktion durchkommt. Das letzte Wort haben die Aktionäre auf einer Versammlung am 12. September. Der Termin für die Abstimmung wurde wegen der Scharmützel allerdings schon mehrfach verschoben. Angesichts des Übernahmekampfs gibt Dell keinen Ausblick auf das laufende Geschäft. Das Management stand auch nicht wie üblich in einer Telefonkonferenz den Analysten für Nachfragen zur Verfügung. (mit Material von dpa) / (jk)