Die Neuerungen von Linux 3.11

Der neue Linux-Kernel kann Netzwerkpakete schneller verarbeiten und die Stromsparmechanismen von AMDs Radeon-HD-Grafik besser nutzen. Neben zahlreichen neuen und verbesserten Treiber bringt Linux 3.11 zudem eine Funktion, die Teile des Arbeitsspeichers komprimiert.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
Inhaltsverzeichnis

Neun Wochen nach Linux 3.10 hat Linus Torvalds jetzt den Linux for Workgroups genannten Linux-Kernel 3.11 freigegeben. Er bringt wieder eine Reihe von Änderungen, die Desktop-PCs und Notebooks ebenso betreffen wie Embedded Systems und Server.

Dank einer Sammlung von über 150 Patches beherrscht Linux jetzt AMDs Dynamic Power Management (DPM) sowie das in der PCIe-Spezifikation definierte ASPM (Active State Power Management) bei nahezu allen Radeon-HD-GPUs. Diese Techniken, die AMDs proprietärer Grafiktreiber Catalyst schon länger unterstützt, können den Stromverbrauch deutlich senken, wenn die GPU wenig zu tun hat; DPM gilt allerdings noch als experimentell, daher muss man es noch manuell aktivieren. Der Radeon-Treiber hat zudem Unterstützung für eine Reihe Grafikkerne erhalten, die AMD in den letzten Monaten vorgestellt hat; darunter Sea-Islands-GPUs wie der Bonaire auf der Radeon HD 7790 oder den Grafikkern der Kabini-Chips, auf dem sparsamen Notebook-Prozessoren wie AMDs A4-5000 oder A6-5200 basieren.

Mehr Infos

Im Detail

Bereits in den vergangenen Wochen hat das Kernel-Log in der Serie "Was 3.11 bringt" detailliert über die Neuerungen von Linux 3.11 berichtet:

  1. Dateisysteme & Storage
  2. Infrastruktur
  3. Treiber und Netzwerk
  4. Grafiktreiber

Der nebenstehende Text fasst die wichtigsten Neuerungen dieser Artikel zusammen und gibt einen Ausblick auf Linux 3.12.

Der Nouveau-Kernel-Treiber hat Basisunterstützung für die Nvidia-GPU GF117 (NVD7 in der Nouveau-Kodierung) erhalten, die unter anderem die Geforce-GT-Modelle 620M, 625M, 710M und 720M nutzen. Ferner lassen sich bei der GPU GK110 (NVF0) der GeForce GTX 780 nun Beschleunigungsfunktionen nutzen, wenn man dem Treiber die Firmware aus Nvidias proprietärem Treiber mitgibt.

Der Grafiktreiber für Intels Desktop- und Notebook-Prozessoren unterstützt nun 30-Bit-Farbtiefe und soll bei Prozessoren der Haswell-Serie, zu denen die Core-i-CPUs der vierten Generation zählen, die Stromsparfunktionen besser nutzen. Die Unterstützung für den Grafikkern der im Herbst erwarteten Silvermont-SoCs gilt jetzt als fertig; diese System-on-Chip-Architektur will Intel nicht nur bei neuen Atom-Prozessoren verwenden, sondern auch bei den J- und D-Ausführungen von Celeron und Pentium.

Mit Hilfe des neuen Flags O_TMPFILE für die Funktionsaufrufe open() und openat() können Anwendungen nun temporäre Dateien anlegen, die im Dateisystem nicht sichtbar sind (u. a. 1, 2, 3). Das kann Symlink-Attacken und einige andere Tricks unterbinden, die Angreifer gelegentlich nutzen, um sich höhere Rechte zu verschaffen.

Mit Hilfe eines neuen Label-Typs unterstützt der Server- und Client-Code für die vierte Generation des Network File System (NFS) jetzt Security Label; dadurch lassen sich nun auch auf NFSv4 die Sicherheitskontext-Informationen für SELinux speichern.