JavaOne: Was auf der großen Java-Konferenz zu erwarten ist

Die JavaOne wird wohl ein großes Event zum Lernen und Networken und weniger eine Show voller Produktankündigungen werden. Irgendwie beruhigend, aber auch ein wenig schade.

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Von
  • Markus Eisele
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Nicht mehr lang, bis die diesjährige JavaOne am 22. September in San Francisco mit den Keynotes am Sonntag eröffnet wird. Das Programm steht seit längerem, auch die Ausstellungsfläche scheint komplett verkauft zu sein. Und täglich werden neue Details über das Rahmenprogramm bekannt. Neben dem obligatorischen Taylor Street Café wird erneut eine Game Zone dabei sein. Teilnehmer haben die Chance, an der Java Embedded Challenge for Raspberry Pi teilzunehmen, und natürlich ist die Oracle-Community-Truppe vom Oracle Technology Network auch mit einer eigenen Lounge vertreten. Aber all diese "Experiences", wie Oracle sie nennt, sind nur schmückendes Beiwerk. Viel spannender ist die Frage nach den Inhalten oder besser den Ankündigungen und Überraschungen.

Eigentlich ist es schon komisch. Nach den Auflagen der vergangenen Jahre bleibt eigentlich nur der Wunsch: Bitte keine Überraschungen mehr. Vieles, was erstmalig auf der JavaOne verkündet wurde, ist beim Publikum negativ aufgeschlagen. Verschiebungen oder Neuordnungen von Releases sind da prominente Beispiele. Und eigentlich ist das auch nicht die Art von Überraschungen, auf die sich die Teilnehmer freuen. Die Arbeit an einem offenen Standard, wie es Java eigentlich sein sollte, muss schon während des laufenden Jahres transparent sein.

Dennoch wird es Ankündigungen geben. Eine gute Quelle für die Inhalte sind die Beschreibungen der Keynotes. Seit kurzem ist auch bekannt, wer da genau über was reden wird. Die "Java Strategy und Technical Keynotes" finden bereits am Sonntag im großen Keynote-Saal "D" im Moscone Center statt. Neben bekannten Gesichtern wie Nandini Ramani (JavaFX und Embedded), Cameron Purdy (Java EE) und natürlich Mark Reinhold (Java SE) tritt dieses Jahr nicht Thomas Kurian, sondern "nur" Peter Utzschneider auf. Der kleine, aber feine Unterschied ist, dass Kurian die gesamte Produktentwicklung unter sich hat und Utzschneider der oberste Verantwortliche für den kommerziellen Erfolg von Java ist.

Früher war er Vice President für Marketing bei Tangosol. Das war die Firma, die das Java-basierte In-Memory Datagrid Coherence entwickelt hatte. Aus dem gleichen Haus hat auch Purdy den Sprung in die Leitungspositionen bei Oracle geschafft. Kaum zu glauben, dass das erst sechs Jahre her ist.

Inhaltlich wird es wohl kaum etwas Neues geben. Java EE 7 ist da, Java SE 8 nach der letzten Verschiebung jetzt wohl auf der Spur zum Release im kommenden Jahr. Vermutlich wird die Developer Preview vorgestellt, die eigentlich heute schon vorliegen sollte. Ich persönlich hoffe, dass wir ein paar neue, spannende Partnerschaften für Java im Umfeld der Embedded Devices sehen werden.

Einen ähnlichen Knaller wie letztes Jahr, als JavaFX auf iOS auftauchte, wird es kaum geben. Die Themen "modern-day living" und "devices" werden von Maschine-to-Maschine-Aspekten ergänzt und versprechen eine unterhaltsame Keynote. Auf IBMs Sponsor-Keynote blicke ich mit gemischten Gefühlen. Schon wieder ein Cloud-Thema. Ehrlich gesagt kann ich das nicht mehr sehen, aber gut.

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Die Gefahr großer Überraschungen war bei der Community-Keynote noch nie gegeben. Zumindest kenne ich keine negativen Beispiele. Das "Dreamteam" aus Stephen Chin, Donald Smith und Henrik Stahl wird in bekannt humorvoller Weise durch das Programm führen. Sicherlich gibt es den ein oder anderen besonders schönen Anwendungsfall und gut gemachte Unterhaltung. Derzeit kann man sich noch an der Abstimmung zum Slogan für die Community-Keynote beteiligen. Einfach auf java.net gehen und am rechten Bildrand eine Stimme abgeben. Ein paar coole Vorschläge sind dabei. Ich bin gespannt, wie die sich auf der großen Leinwand machen.

Freescale wird auch noch einen Teil der Keynote gestalten. Die Firma stellt alle möglichen Prozessoren und Mikrocontroller her. Also auch hier wird das Thema "Embedded und M2M" wohl eine größere Rolle spielen. Überraschungen? Fehlanzeige. Und das ist gut so.

Ein wenig Neues verbirgt sich hinter den akzeptierten Sessions. Jim Laskey hat verraten, dass er seinen Nashorn-Debugger als Prototyp vorstellen wird. In dem Kontext erwarte ich auch Neuigkeiten von der portierten Node.js-Version. Montagmittag Ortszeit klärt sich das Thema. Markus Hirt zeigt in seinen Sessions die Java Mission Control. Die Beschreibung der Session deutet darauf hin, dass die Features zum Zeitpunkt der Session wohl veröffentlicht sein werden. Als Nächstes steht Java 7u40 auf dem Release-Plan. Die Liste der Product Strategy/Roadmap Sessions umfasst 62 Stück. Amüsanterweise ist auch eine zu Jigsaw dabei. Nach den Ereignissen der letzten Tage wird es da wohl kaum Neues geben. Red Hats Mark Little führt eine Session über "Java EE 8 und Beyond". Hier wird es hoffentlich früh Kritik an dem anscheinend erneut ausgerufenen "Cloud"-Thema für Java EE 8 geben. Das Projekt Sumatra verspricht spannend zu werden.

Die JavaOne wird also wohl ein großes Event zum Lernen und Networken und weniger eine Show voller Produktankündigungen werden. Irgendwie ist das beruhigend, aber auch ein wenig schade. Das richtig große Brimborium wird vielleicht doch eher auf der OpenWorld stattfinden. Das kann die Java-Gemeinde aber ruhig schlafen lassen. ()