Kein großes Smartphone-Betriebssystem vor US-Geheimdienst sicher

Der amerikanische Geheimdienst NSA kann sich Zugang zu Nutzerdaten von iPhones, Android-Smartphones und BlackBerry-Geräten verschaffen. Dies meldet der Spiegel unter Bezug auf geheime Unterlagen.

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Von
  • Nico Jurran

Der US-amerikanische Geheimdienst NSA kann sich Zugang zu Nutzerdaten von iPhones, Android-Smartphones und BlackBerry-Geräten verschaffen. Dies berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner am morgigen Montag erscheindenden Ausgabe. In geheimen Unterlagen, die die Redaktion nach eigenen Angaben einsehen konnten, sei ausdrücklich von Smartphones mit diesen Mobil-Betriebsystemen die Rede.

Demnach ist es der NSA möglich, nahezu alle sensiblen Informationen auszulesen, darunter neben Kontaktlisten, Notizen und SMS-Verkehr auch Aufenthaltsorte des Handy-Besitzers. Den Unterlagen zufolge hat die NSA für jedes große Mobilsystem eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, um heimliche Zugänge zu erhalten. In internen Dokumenten brüsten sich die Experten damit, dass es bei iPhones sogar reiche, den Computer, mit dem das Telefon synchronisiert, zu infiltrieren. Skripte würden dann den Zugriff auf mindestens 38 iPhone-AppsFeatures ermöglichen.

Ähnlich erfolgreich sollen die Geheimdienst-Spezialisten eigenen Dokumenten zufolge bei BlackBerry gewesen sein. Allerdings sei der Zugang zu BlackBerry-Geräten 2009 zeitweise blockiert gewesen, nachdem das kanadische Unternehmen seine Datenkomprimierung geändert hatte. Laut Spiegel meldete die zuständige Abteilung aber im März 2010 mit dem Zusatz "Champagner!", den Zugang wieder hergestellt zu haben. Den Dokumenten zufolge will die NSA auch den Zugang zum besonders gesicherten BlackBerry-Mailsystem erlangt haben.

Auf Spiegel-Anfrage habe BlackBerry erklärt, es sei nicht Aufgabe des Unternehmens, zur angeblichen Überwachung durch Regierungen Stellung zu nehmen. Es gebe jedenfalls keine einprogrammierte "Hintertür", die Nutzer könnten beruhigt sein. Nach Einschätzung der Spiegel-Redaktion lege das eingesehenen Materialien den Schluss nahe, dass es sich nicht um Massen-Ausspähungen, sondern um zielgerichtete, teils auf den Einzelfall maßgeschneiderte Operationen handelt. Diese seien ohne Wissen der betroffenen Betriebssystemhersteller gelaufen.

Update: Im zweiten Absatz Apps durch Features ersetzt. (nij)