NSA hat angeblich Infrastruktur von Google und SWIFT gehackt

NSA und der GCHQ spionieren laut einem brasilianischen Fernsehbericht gezielt interne Netzwerke von Firmen und Staaten aus. Betroffen sind demnach Google, das SWIFT-Netzwerk, Petrobras und Frankreichs Außenministerium.

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Die NSA spioniert gezielt interne Netzwerke großer Unternehmen, fremder Regierungen und von Finanzinstitutionen aus. Das berichtet der brasilianische Fernsehsender Globo unter Berufung auf neue Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden. In einer Auflistung geknackter Netzwerke findet sich demnach unter anderem das des größten brasilianischen Erdölunternehmens Petrobras, die Infrastruktur von Google, ein internes Netz des französischen Außenministeriums und das Netzwerk von SWIFT, über das alle länderübergreifenden Finanztransaktionen laufen. Andere Ziele habe der Journalist Glenn Greenwald zum Schutz von US-Interessen vor der Übergabe des Dokuments geschwärzt.

In der Zentrale von SWIFT

(Bild: SWIFT)

Dem Bericht zufolge wird in den Dokumenten erklärt, dass gegen die Netze "Man in the Middle"-Angriffe ausgeführt werden, bei denen Informationen über die NSA-Zentrale umgeleitet würden, ohne dass dies der Angegriffene bemerkt. Aber auch der britische GCHQ habe Spionageprogramme, die sich explizit gegen interne Netzwerke richten, die Informationen eigentlich schützen sollen. Die Codenamen für die britischen Programme sind demnach "Flying Pig" und "Hush Puppy".

Während Globo keine genaueren Angaben zur Spionage bei Google oder SWIFT macht, erläutert der Sender für Petrobras ausführlicher, welche Folgen die Spionage haben könnte. Denn aus den Dokumenten selbst, die für das Training von Analysten gedacht seien, gehe nicht hervor, wonach genau die NSA suche. Petrobras, ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Euro, verfüge über strategisches Wissen in Bezug auf milliardenschwere Geschäfte, so etwa über eine anstehende Auktion von Ausbeutungsrechten. Wenn jemand anders an solche Details gelangen könnte, wäre das bei einer Auktion von großem Vorteil.

Der US-amerikanische Geheimdienstkoordinator James R. Clapper hat sich bereits kurz nach der neuerlichen Enthüllung zu den Vorwürfen geäußert und erklärt, es sei allgemein bekannt, dass Geheimdienste Daten wirtschaftlicher oder finanzieller Natur sammeln. Das geschehe aus mehreren Gründen, etwa um die USA und deren Alliierte frühzeitig vor Finanzkrisen warnen zu können. Außerdem erhalte man dadurch einen Einblick in die Wirtschaftspolitik anderer Länder, welche die weltweiten Märkte beeinflussen könnte. Darüber hinaus rette das Wissen über das Finanzgebaren von Terroristen Leben, könnten doch so deren Netzwerke unterbrochen werden. Erneut versicherte er, die Fähigkeiten der Auslandsgeheimdienste würden nicht dafür genutzt, "Handelsgeheimnisse ausländischer Unternehmen zu stehlen, um US-Firmen Vorteile zu verschaffen". (mho)