.de-Registry DeNIC verliert ihre Geschäftsführerin

Sabine Dolderer verlässt zum 28. Februar 2014 die Domainregistrierstelle für .de-Adressen.

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Von
  • Monika Ermert

Sabine Dolderer, langjährige Geschäftsführerin der DeNIC eG, verlässt zum 28. Februar kommenden Jahres die Domainregistrierstelle für .de-Adressen. Wie die Genossenschaft in Frankfurt bekannt gab, hatte Dolderer mitgeteilt, dass sie ihren Vertrag nicht verlängern werde. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Tom Keller (1&1), bestätigte, Dolderers Schritt komme überraschend. Nach der Neuwahl des Aufsichtsrats im vergangenen April sollten laut DeNIC-Informationen satzungsmäßig neue Verträge für die Geschäftsführung ausgehandelt werden.

Dolderer ließ wissen, sie habe noch keine konkreten Pläne für die Zeit nach dem Ausstieg. Nach 17 Jahren habe sie Lust, "ihrem Gestaltungswillen noch einmal eine neue Richtung zu geben."

Mit dem Weggang Dolderers endet eine Ära der Registrierstelle. Sie hatte die DeNIC-Geschicke seit 1994 mitbestimmt und den Übergang von einer universitären Einrichtung zur selbstverwalteten, nicht kommerziell arbeitenden Genossenschaft mitgeprägt. 2001 war sie erstmals hauptamtliches Vorstandsmitglied. 2007 behauptete sich Dolderer gegen einen Aufsichtsrat, der ihr das Vertrauen und den Chefsessel schon entzogen hatte, über diese Entscheidung jedoch selbst stürzte. Vom Tisch war nach dieser Entscheidung auch eine mögliche Aufstellung der DeNIC als Registryprovider im anlaufenden Geschäft mit den neuen Top Level Domains. Das Feld überließ die Genossenschaft unter anderem kleineren Schwesterregistries in Europa. Ein Wettbewerb zwischen der DeNIC und den Mitgliedern sei nicht wünschenswert, hieß es dazu immer wieder. Die Entscheidung war aber nicht unumstritten.

Mit 15,5 Millionen Registrierungen ist die DeNIC eG die größte länderspezifisch genutzte Top Level Domain weltweit. Sie engagierte sich etwa bei der Entwicklung neuer DNS-Standards. Die DeNIC eG trat kürzlich auch als Hauptsponsor für das Treffen der Internet Engineering Task Force in Berlin auf.

Keller dankte Dolderer für ihre Arbeit und ihren "Weitblick", der dazu beigetragen habe, das Betriebsmodell der selbstregulierten, neutralen Domainverwaltung in Deutschland zu etablieren. Anders als in vielen anderen Ländern ist das Selbstverwaltungsmodell hierzulande auch von der Politik weitgehend anerkannt. Der Aufsichtsrat werde nun so schnell wie möglich zusammentreten, um sich über das weitere Vorgehen abzustimmen. (anw)