US-Bürgerrechtler kritisieren weiterhin Apples DRM

Die Electronic Frontier Foundation begrüßt Apples Ankündigung, Musik im iTunes Store standardmäßig DRM-frei anzubieten. Allerdings werde das Rechtemanagement weiterhin von Apple ausgiebig benutzt.

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Die US-amerikanischen Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation (EFF) begrüßen, dass Musik in Apples Online-Musikladen iTunes Store ohne Digital Rights Management zu haben sein soll. Das sei ein weiterer Schritt zur vollständigen Beseitigung von DRM. Dass diese Ankündigung nun erfolgte, fast ein Jahr nachdem sich Amazon mit dem letzten großen Label über den Verkauf DRM-freier Musik geeinigt hatte, zeigt nach Ansicht der EFF jedoch, dass es den Plattenfirmen nicht in erster Linie um den Schutz vor unerlaubter Vervielfältigung gegangen sei. Vielmehr hätten sie DRM als Verhandlungsmasse gegenüber Apple eingebracht, das nun als Kompromiss entgegen der bisherigen Strategie Musik zu flexiblen Preisen anbieten will.

Auch weist die EFF darauf hin, dass Apples Produkte bei weitem noch nicht DRM-frei seien. Es komme im iPhone zum Einsatz sowie im App Store. Durch DRM werde verhindert, dass Mac OS X auf herkömmlichen Intel-Rechnern laufe. Mit den neuen MacBooks ließen sich im iTunes Store erworbene Videos nur noch auf HDCP-fähigen externen Displays anzeigen – ein Kritikpunkt, den Ende vorigen Jahres auch die Free Software Foundation angebracht hatte. FairPlay-DRM werde zudem immer noch im iTunes Store bei Filmen und Fernsehsendungen angewendet.

Diese und andere Verwendungen von DRM zeigten, dass die Technik dafür eingesetzt wird, Konkurrenz zu vermeiden, Interoperabilität zu behindern und ein technisches De-facto-Monopol zu errichten. Und selbst dann, wenn wie im Fall von Filmen oder Hörbüchern DRM zum Zwecke des Kopierschutzes eingesetzt werde, würden dadurch legale Einkaufsmöglichkeiten weniger attraktiv als die Downloadgelegenheiten des "Darknet".

Die EFF ist seit einigen Jahren der Ansicht, dass DRM nicht geeignet sei, um die unerlaubte Vervielfältigung von Copyright-geschützten Werken zu unterbinden. Vielmehr würden frustrierte Nutzer in die Tauschbörsen getrieben. In den USA ist Ende 2008 ein Anhörungsverfahren für mögliche neue Ausnahmen vom Verbot der Umgehung von Kopierschutzsystemen angelaufen. Die EFF beteiligt sich daran mit einem Antrag, durch den der Einsatz von Softwaretools zur Überwindung von Firmware-Sperren in Smartphones legalisiert werden soll, um etwa auch nicht im App Store bezogene Programme von Drittanbietern auf dem iPhone installieren zu können. Auch soll auf Wunsch der EFF die Umgehung des DVD-Kopierschutzes erlaubt werden, um im Rahmen des "Fair Use" Auszüge des Materials legal verwenden zu können. (anw)