Telekom: Mit künstlicher DNA gegen den Diebstahl von Kupferkabeln

Hochspannungskabel, Friedhofsverzierungen und Telefonleitungen - Kupferdiebe stehlen alles, was nicht niet- und nagefest ist. Die Telekom zeigt erneut, wie sie ihre Kabel mit künstlicher DNA gegen Kupderdiebe schützen will.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mittels Drohne und einer Seilvorrichtung werden Überlandleitungen mit künstlicher DNA markiert.

(Bild: Deutsche Telekom)

Im Kampf gegen den Kupferdiebstahl setzt die Deutsche Telekom zunehmend auf den Einsatz von künstlicher DNA. Am heutigen Montag stellt der Telekommunikationskonzern sein Sicherungsverfahren nochmals der Öffentlichkeit vor. Bereits im Mai hatte die Telekom den Einsatz künstlicher DNA mittels einer Drohne demonstriert. Bei Kremmen (Oberhavel) lässt die Telekom nun wieder einen ferngesteuerten Hubschrauber aufsteigen, der Telefon-Freileitungen mit einer synthetisch hergestellten Spezialflüssigkeit großflächig benetzt, teilte Telekom-Sprecher Georg von Wagner laut dpa mit. Die Registriernummer der verwendeten Flüssigkeit wird in einer Datenbank gespeichert.

Die deutsche Bahn setzt schon länger solche künstliche DNA ein, die allerdings trotz ihres Names gar kein wirkliches genetisches Material enthält. Vielmehr handelt es sich um einen unsichtbaren Lack, der im ultravioletten Licht gelbgrün leuchtet. Ausgerüstet mit Speziallampen, können Polizisten und Bahnbeamte derart gekennzeichnetes Diebesgut sofort erkennen. In dem Lack befinden sich zudem etwa 400 Mikrometer kleine Plättchen aus Nickel, in die eine Ziffer eingraviert ist, die nur unter einem Mikroskop ausgelesen werden kann. Jeder Gleisabschnitt der Bahn ist mit einem anderen Code gesichert. In einer Datenbank ist hinterlegt, welcher Code zu welchem Abschnitt des Streckennetzes gehört. Sichergestellte Metallteile können so einzelnen Tatorten zugeordnet werden.

Warnschilder sollen Kupferdiebe abschrecken

(Bild: Deutsche Telekom)

Auch die Telekom betonte, dass für den Kupfer-Dieb von außen nicht erkennbar sei, ob ein Telekom-Kabel markiert wurde oder nicht. Die künstliche DNA diffundiere durch das Hüllmaterial, so dass selbst beim Verbrennen des Mantels am Kupfer Rückstände der DNA erhalten blieben, hieß es bei der ersten Vorstellung des Verfahrens Mitte des Jahres. Die Polizei kann die Mikropartikel mit einem Code mit einem speziellen Mikroskop wie bei einer Geheimschrift sichtbar machen, erklärte ein Telekom-Sprecher. Sollten die so gekennzeichneten Objekte bei einem Einbruch zur Beute gehören, können sie bei dem Versuch, sie zu verkaufen, dem Verbrechen zugeordnet werden.

Wer sich an markierten Kabeln zu schaffen macht, wird zudem über die abfärbende Flüssigkeit mitgekennzeichnet. Im UV-Licht können Kupferdiebe so schnell enttarnt werden. Die Telekom erhofft sich so, dass Kupferdiebe abgeschreckt werden. Die Deutsche Bahn hatte 2012 mehr als 2700 Diebstähle mit einer Schadenssumme von rund 17 Millionen Euro registriert. Mit ihr und weiteren Unternehmen engagiert sich die Deutsche Telekom in einer Sicherheitspartnerschaft gegen den Metalldiebstahl; zu der Allianz gehören auch die RWE AG, der Verband Deutscher Metallhändler (VDM), die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) und die Vattenfall Europe Mining AG. (jk)