Mannesmann: Vodafone führt Anleger in die Irre

Der von der Übernahme bedrohte Mannesmann-Konzern erhebt schwere Vorwürfe gegen Vodafone Airtouch.

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Von
  • Egbert Meyer

Der von der Übernahme bedrohte Mannesmann-Konzern erhebt schwere Vorwürfe gegen Vodafone Airtouch. In einem offenen Brief, der heute in mehreren Tageszeitungen veröffentlicht wurde, beschuldigt Mannesmann-Chef Klaus Esser den Konkurrenten, Mannesmann-Aktionäre in die Irre zu führen. Den Anlegern würden gezielt wichtige Informationen vorenthalten.

Das Angebot von Vodafone berge für Mannesmann-Aktionäre "zahlreiche sehr große Risiken", schreibt Esser. "Lassen Sie sich nicht irreführen: Vodafone gesteht im englischsprachigen Prospekt für die neuen Vodafone-Aktien selbst gravierende Risiken ein. Bemerkenswerterweise stellt Vodafone eine deutsche Fassung dieser wichtigen Informationen nicht zur Verfügung".

Im Weiteren geht Esser allerdings nicht näher auf diese Risiken ein, bekräftigt aber, "dass das Wertpotenzial der Mannesmann-Aktie deutlich über dem Wert des Vodafone-Angebots liegt". Die Basis für die Kurschancen sei bei der Mannesmann-Aktie besser als bei einem gemeinsamen Unternehmen.

Chris Gent, Essers Widersacher im Übernahme-Poker, ist da anderer Ansicht. Der Vodafone-Chef ist weiterhin davon überzeugt, dass er das Vertrauen der Mannesmann-Aktionäre gewinnen kann. Gestern wollte sich Gent zudem der Zustimmung von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller versichern, mit dem er in Berlin zusammentraf. An dem Gespräch nahm auch SPD-Fraktionsvize Ernst Schwanhold teil. Die Politiker hätten in dem "konstruktiven Gespräch" zu erkennen gegeben, dass sie prinzipiell nicht gegen eine Übernahme Mannesmanns durch die britische Vodafone seien, sagte Gent anschließend im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig widersprach er ausdrücklich der Darstellung, Vodafone wolle Werke schließen oder Arbeitsplätze abbauen. (em)