Display-Architektur Wayland: Xwayland-Optimierungen und Barrierefreiheit

Eine Protokollerweiterung für Wayland soll dessen X11-Kompatibilitäts-Code beschleunigen. Ferner gibt es Diskussion, um die Wayland-Unterstützung für Barrierefreiheit und Video-Player zu verbessern.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nur wenige Tage nach der Freigabe von Wayland und Weston 1.3 diskutieren die Entwickler über mehrere größer Änderungen an der Display-Architektur Wayland; nach dem Vorstellungen einiger Distributions- und Desktop-Entwickler soll sie den X-Servers von X.org ablösen, der bei aktuellen Linux-Distributionen die Bildschirmausgabe regelt.

Axel Davy hat eine Protokollerweiterung vorgeschlagen, die den Arbeitsaufwand beim Senden von Bilddaten von Xwayland an den Wayland-Compositor reduziert. Das soll die Performance verbessern. Laut Messungen des Entwicklers steigt die Framerate beim Benchmark "glmark2" von 49 auf 53 Bilder pro Sekunde; der Benchmark "ideas" soll sogar von 397 auf 645 Bilder pro Sekunde zulegen.

Über Xwayland lassen sich die heute gängigen X11-Anwendungen mit der Wayland-Display-Architektur ausführen; das ist zum Betrieb von Anwendungen interessant, die nicht auf aktuelle Grafik-Toolkits wie GTK3+, QT5 oder EFL aufbauen, die neben X11 auch Wayland zur Darstellung unterstützen. Die X-seitige Unterstützung für Xwayland ist bislang noch kein Bestandteil des X-Servers von X.org; Distributionen müssen den Xwayland-Code daher bislang händisch einbauen, wie es seit kurzem im Entwicklerzweig von Fedora 20 der Fall ist (1, 2).

Fedora- und Gnome-Entwickler Matthias Clasen hat derweil eine Diskussion angestoßen, was die Gnome und die Wayland-Architektur noch benötigt, um Barrierefreiheit (Accessibility) mit Wayland implementieren zu können. So ist etwa noch unklar, wie sich der Screenreader Orca am besten einklinkt.

Collabora- und Gstreamer-Entwickler Frederic Plourde hat derweil eine Protokoll-Erweiterung für Wayland vorgeschlagen, die es Video-Software erleichtern soll, die Ausgabe von Audio und Video synchron zu halten. Dadurch soll Video-Wiedergabesoftware, die einen größeren Schwung an Videodaten puffern lässt, die Wiedergabe abrupt anhalten können, falls der Anwender diese pausiert. (thl)