Projektoren-Brille verwischt die Grenzen zwischen Spiel und Realität

Die von der C64-DTV-Erfinderin Jeri Ellsworth mitentwickelte CastAR-Technik macht aus einem Brettspiel-Spielfeld eine virtuelle Welt. Möglich wird das durch eine Shutterbrille, auf der zwei kleine Projektoren montiert sind.

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Von
  • dpa

Jeri Ellsworth und Rick Johnson wollen die Grenzen zwischen Computerspiel und Realität verwischen.

(Bild: Kickstarter / Technical Illusions)

Die Ex-Valve-Mitarbeiter Jeri Ellsworth und Rick Johnson wollen mit einer Brille die Grenzen zwischen Computerspiel und realer Welt verwischen. Ihr Produkt heißt castAR und besteht aus mehreren Komponenten: Basis ist eine herkömmliche 3D-Brille mit Shutter-Technik, wie sie auch bei vielen Fernsehern zum Einsatz kommt. Über den Brillengläsern sitzen zwei kleine Projektoren mit einer Auflösung von je 1280 × 720 Pixeln. Sie projizieren Spielfiguren oder andere Objekte auf eine spezielle Oberfläche, die für den Brillenträger dann dreidimensional erscheinen.

Dank eines Infrarot-Sensors weiß die Brille dabei immer, wohin der Nutzer gerade schaut, und kann das Bild entsprechend anpassen. Denkbar sind dabei nicht nur virtuelle Spielfiguren: Die zu castAR gehörende Oberfläche lässt sich auch an der Wand befestigen und könnte dann zum Beispiel ganze virtuelle Welten darstellen. Unter der Spielfläche sind RFID-Tags angebracht.

Kontrolliert werden Spielfiguren oder -welten mit einem Magic Wand genannten Stab. Die Brille soll nach Herstellerangaben nicht mehr als 100 Gramm wiegen und auch zusammen mit einer regulären Sehhilfe
getragen werden können. Bisher funktioniert sie nur in Verbindung mit einem Windows-PC, könnte laut Ellsworth und Johnson in Zukunft aber auch Android und andere Systeme unterstützen.

Wann die Brille tatsächlich zu welchem Preis in den Läden steht, ist noch unklar. Zurzeit wirbt Technical Illusions auf Kickstarter um finanzielle Unterstützung, um das Produkt serienreif zu machen. Die dafür nötige Summe hat die Firma aber bereits erreicht.

Jeri Ellsworth gehört zu den umtriebigsten US-amerikanischen Hardware-Entwicklern. Ihr wohl größter Erfolg war der C64 DTV: Hierfür hatte sie eine Ein-Chip-Variante des Commodore 64 in einen an den legendären Competion Pro erinnernden Joystick integriert. Im Flash-Speicher waren etliche Spiele vorinstalliert. Mit ein wenig Frickelei ließ sich der Computer-Joystick zu einem fast vollwertigen C64 erweitern. (jkj)