Google bereinigt sein Angebot

Mit der Einstellung und Kürzung von Diensten wie Google Video und Jaiku bereinigt Google sein Online-Portfolio.

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Von
  • Herbert Braun

Nach der Ankündigung, einige Mitarbeiter zu entlassen und Entwicklungszentren zu schließen, will Google in den kommenden Monaten ein halbes Dutzend seiner Dienste zusammenstreichen, als Open-Source-Projekt ausgliedern oder komplett einstellen. Betroffen ist unter anderem Google Video, das demnächst keine neuen Uploads mehr entgegennehmen wird. Der 2005 gestartete Dienst, der sich nie gegen den im Folgejahr aufgekauften Konkurrenten YouTube durchsetzen konnte, dürfte damit zu einer Video-Suchmaschine werden, bei der eigene Inhalte keine Rolle spielen.

Der im Herbst 2007 übernommene finnische Twitter-Klon Jaiku ist bisher nur mit Einladung nutzbar – und das wird sich wohl nicht mehr ändern, denn Google stellt die Weiterentwicklung der Jaiku-Engine ein. Stattdessen soll die Software als Open-Source-Projekt veröffentlicht werden. Zuvor will Google die im April begonnene Portierung des Dienstes auf die Google App Engine abschließen, eine bei Google gehostete Anwendungsplattform. Der Jaiku-Dienst bleibt dank einem Freiwilligen-Team von Google-Entwicklern weiter bestehen.

Auch für das Google Notebook gibt es keine Weiterentwicklung mehr; neue Benutzer können sich nicht mehr registrieren. Die Anwendung für die Sammlung von Online-Notizen mit WYSIWYG-Editor bleibt für bestehende Anwender am Laufen, doch sollen künftig die Erweiterungen für Internet Explorer und Firefox nicht mehr funktionieren – was den Nutzwert von Google Notebook stark beeinträchtigt. Als Ersatz empfiehlt Google sein kommendes SearchWiki, sein Online-Office oder seine kommentierbaren Lesezeichen.

Komplett eingestellt wird Google Catalogs. Mit diesem Dienst hatte Google 2001 für sein späteres Projekt Google Books (ursprünglich "Google Print") Scannen und OCR geübt. Das Aus wird auch für das 2000 gegründete Dodgeball kommen, ein per Handy nutzbares ortsbasiertes soziales Netzwerk, das seit 2005 bei Google ein Mauerblümchendasein fristet. Und schließlich erwischt es auch den Mashup Editor, der nie aus dem nichtöffentlichen Betastadium herauskam und von der Google App Engine ersetzt wird. (heb)