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Schulen müssen sich weiterentwickeln, findet Brian Gonzalez vom Chiphersteller Intel. Er will die Begeisterung der Schüler für Tablets und Smartphones nutzen, um das Lernen kreativer, kooperativer und unterhaltsamer zu machen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Brian Gonzalez von Intel will die Begeisterung der Schüler für Technik nutzen, um Schule kreativer, kooperativer und unterhaltsamer zu machen.

Technology Review: Mr. Gonzalez, Sie sind überzeugt, dass Schulen sich technisch weiterentwickeln müssten, um bei Schülern mehr Leidenschaft zu wecken. Warum, was ist am jetzigen Unterricht verkehrt?

Brian Gonzalez: Ich glaube, Technik kann sowohl helfen, die Lehrerfahrung für die Lehrer positiv zu verstärken, denen die Art der Präsentation Spaß macht, als auch die Lernerfahrung für Schüler, die sich beteiligen. Schüler werden im Alltag mit Gadgets und Technik bombardiert: Sie machen mit ihrer Hilfe Termine, tweeten, schreiben Botschaften, spielen Spiele. Aber nur sehr wenig davon zielt auf Schulinhalte oder Bildung im Allgemeinen. Die Technik wird oft nur konsumiert und nur für Unterhaltung und Kommunikation verwendet. Dabei könnte sie den Kindern helfen, kreativer zu sein und sie Zusammenarbeit und kritisches Denken lehren. Es geht also nicht nur um die Hardware, sondern ein ganzes Ökosystem, das auch Software wie Apps zum Malen oder Filmemachen beinhaltet.

Warum ist Ihnen das so wichtig? Weil Sie dann mehr Technologie verkaufen können?

Zum einen bekommen wir selbst zu spüren, dass wir Stellen mangels gut qualifizierter Kandidaten in den Wissenschafts- und Technikfächern, den Ingenieurwissenschaften und der Mathematik nicht besetzen können. Die Fähigkeit, mit Technik umzugehen, und digitale Kenntnisse bilden die Basis für viele Jobs. Aber viele Schüler machen ihren Abschluss ohne dieses Wissen. Zum anderen sehen wir einen starken Zusammenhang zwischen Investitionen in Bildung und besserer Wettbewerbsfähigkeit.

Was also machen Sie konkret?

Das „Intel Teach Program“ zum Beispiel unterstützt Lehrer dabei, Technik in den Unterricht zu integrieren, um Schüler damit zum Lösen von Problemen, zum kritischen Denken und zur Kooperation anzuregen. Darüber hinaus haben wir ein Programm namens „Millennium@EDU“, das wir letztes Jahr im September mit den Vereinten Nationen gestartet haben. Ziel ist eine preiswerte Lösung mit PCs, die inklusive Software weniger als 200 Dollar kostet. Es ist Teil eines Gesamtpakets mit [digitalen] Whiteboards und Lehrer-PCs, bei dem es aber eben nicht nur um Geräte, sondern auch um Inhalte geht.

Sie schlagen auch Aufgaben vor, die sich mehr an Computerspielen orientieren. So wollen Sie die Kids da abholen, wo sie sind. Wie kriegt man dieses Element in den Unterricht?

In Portugal gibt es eine Schule mit einem coolen Projekt: Lehrer und Schüler haben jeder einen Computer, die miteinander synchronisiert sind. Die Kids bilden Teams, um miteinander zu wetteifern. Auf Knopfdruck stellt ihnen der Computer Quizfragen zum aktuellen Stoff, und sie haben zum Beispiel 30 Sekunden, diese zu beantworten und Punkte zu sammeln. Lernen wird so zum Spiel. Ein anderes Beispiel für dieses „game education“ sind Abenteuer, bei denen die Kids mithilfe von elektronischen Geräten etwas finden müssen. Zum Beispiel indem sie Anleitungen folgen wie „Gehe zum Rathaus und finde heraus…“. In Puerto Rico gibt es ein weiteres Projekt, in dem die Schüler zusätzlich zum Unterricht Aufgaben außerhalb des Klassenzimmers lösen und dabei miteinander wetteifern. Die Ergebnisse geben sie in ein Programm ein, das den Punktestand verwaltet.

(vsz)