Britischer Priester bietet Öko-Beichte für Umweltsünder an

Weil mit der Klimaerwärmung "grünes" Verhalten gesellschaftlich korrekt wurde, greifen die Menschen vermehr zu "kleinen grünen Lügen".

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In Großbritannien will ein katholischer Priester auf dem Waveney Greenpeace-Festival wohl erstmals von willigen Büßern eine Öko-Beichte abnehmen. Für die "grünen Bekenntnisse" wurde eigens ein ökologisch korrekter Beichtstuhl aus recycelten Türen und grünen Vorgängen gebaut. Vater Sutch will dann unter anderem die Bekenntnisse derjenigen hören, die sich gerne mit ihrem umweltfreundlichen Lebensstil brüsten, im Geheimen aber sündigen.

Er hoffe, so sagte er der britischen Times, damit nicht blasphemisch zu sein. Die Kirche sei sich des Umweltschutzes bewusst. Zwar habe der Papst nun seine eigene Fluglinie geschaffen, aber man habe ihm gesagt, dass die Flüge durch das Anpflanzen von Bäumen kompensiert würden: "Ich glaube, es ist wichtig, wie wir unsere Umwelt behandeln. Es gibt eine gewaltige Gier im Westen. Wir müssen uns der Folgen unseres Lebensstils bewusst sein."

Möglicherweise könnte die Idee des Priesters ja Erfolg haben, schließlich wurde die Reduzierung der Klimaerwärmung mehr und mehr zu einem Thema, das auch moralisch besetzt ist und korrektes "grünes" Handeln zu einem gesellschaftlichen Wert macht. Manche passen sich daran nur wie an andere Moden an, um nicht unangenehm aufzufallen. Nach einer Umfrage der Norwich Union geben 90 Prozent der Menschen zu, auf "kleine grüne Lügen" zurückzugreifen, wenn sie berichten, wie viel sie recyceln oder wie wenig sie konsumieren. Fast 70 Prozent sagen, man müsse sich umweltfreundlich geben, um mit den nachbarbn mithalten zu können. Aus moralischem Druck hätten 40 Prozent über die Folgen ihres Sommerurlaubs auf die Umwelt nachgedacht. Allerdings lassen 41 Prozent der Befragten weiterhin im Stand-By-Modus laufen oder nehmen 52 Prozent neue Plastiktüten beim Einkaufen, anstatt alte zu verwenden.