Erfolgreiche Ermittlungen gegen Kinderporno-Konsumenten

Das LKA Bayern ermittelte seit 2006 gegen zahlreiche Internetnutzer, die kinderpornografische Videos heruntergeladen hatten. Erste Verfahren konnten bereits mit Verurteilungen abgeschlossen werden.

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Nach zweijährigen Ermittlungen haben deutsche Behörden zahlreiche Verfahren gegen Nutzer von Kinderpornografie eingeleitet. Allein in Deutschland werde gegen 987 Verdächtige ermittelt, teilte das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) am heutigen Freitag in München mit. Bei Durchsuchungen seien mehr als 1800 Videos und fast 45.000 Datenträger sichergestellt worden. Weltweit seien Internetnutzer in 98 Ländern ins Visier der Fahnder geraten.

Die Verdächtigen sollen sich Videos mit Kinderpornografie von einem Internetanbieter aus dem Raum Konstanz heruntergeladen haben. Auf die Spur der Kinderporno-Konsumenten kamen die Fahnder des LKA im Sommer 2006 nach einem Hinweis italienischer Kinderschützer. Auf den Servern des Hosting-Anbieters seien zwei Videodateien festgestellt worden, die den massiven sexuellen Missbrauch eines Mädchens zeigten.

Diese Dateien konnten weltweit von jedem Nutzer abgerufen werden, der den entsprechenden Link kannte. Die Adressen der Dateien seien in einem einschlägigen Forum verbreitet worden, teilte das LKA mit. Die Dateien seien sofort entfernt worden. Die Sicherstellung der Protokolldateien des Anbieters habe mehr als 48.000 Zugriffe auf die Dateien innerhalb eines Monats ergeben.

Einige der Verdächtigen hätten den Ermittlungen zufolge ihre eigenen Kinder missbraucht. Ein Täter sei bereits zu acht Jahren Haft verurteilt worden, weitere seien wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften zu Haftstrafen bis zu 15 Monaten oder Geldstrafen verurteilt worden. Der Großteil der Nutzer kam aus dem Ausland, wo ebenfalls umgehend Ermittlungen eingeleitet wurden. Inzwischen seien in Polen 65, in Australien 38, in der Türkei 53 und in Österreich 80 Verdächtige ermittelt oder bereits festgenommen worden.

Das LKA mache die unter dem Namen "Operation Smasher" geführten Ermittlungen erst jetzt bekannt, um die Ermittlungen nicht zu gefährden, erklärte eine Sprecherin des Bayerischen Landeskriminalamtes der dpa. Die Ermittler nutzen den "bedeutenden weltweiten Ermittlungserfolg" auch, um für die Vorratsdatenspeicherung zu werben. "Da die Provider zur Tatzeit noch keine Speicherungspflicht der Verbindungsdaten hatten, konnten in Deutschland über etwa 7500 Verbindungsdaten 'nur' 987 Tatverdächtige ermittelt werden", beklagt das LKA. Deren Daten seien bei 130 Providern in Form von Auskunftsersuchen eingeholt worden. (vbr)