Frankreich zieht Kampftruppen aus Afghanistan ab

Bis Ende des Jahres sollen alle Kampftruppen abgezogen sein, ab Mitte 2013 sollen nur noch 500 Soldaten zur Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte im Land bleiben

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Heute sind die letzten französischen Kampfsoldaten aus ihrem Stützpunkt außerhalb von Kabul abgezogen worden und befinden sich auf dem Weg nach Kabul, um von dort nach Frankreich zurückzufliegen. Zuletzt waren noch 400 Soldaten in der unruhigen Provinz Kapisa nordöstlich von Kabul stationiert gewesen, wo mit 54 von 88 Soldaten seit 2001 am meisten getötet wurden.

Im Oktober hatte der französische Außenminister Laurent Fabius schon angekündigt, dass der Abzug "ein wenig früher als vorgesehen" stattfinden werde. Ursprünglich war der Dezember anvisiert worden. Fabius erklärte, es könnten nicht "ewig" Soldaten in Afghanistan stationiert werden. Man könne ein Land von außen nicht stabilisieren. In Kapisa sollen nun afghanische Sicherheitskräfte, unterstützt durch 250 US-Soldaten, für Ruhe sorgen. Die Taliban zeigten sich über die "gute Initiative" erfreut und empfahlen den übrigen Isaf-Staaten, dem Vorbild zu folgen. Der französische Kommandeur General Olivier de Bavinchove zeigt sich optimistisch. Die Zahl der afghanischen Sicherheitskräfte in Kapisa sei viel größer als die der Taliban. Das reiche aus, um die Militanten ruhig zu halten.

Der neu gewählte französische Präsident hatte kurz nach seiner Wahl und vor dem Nato-Gipfel im Mai bekannt gegeben, bis Ende des Jahres alle noch verbliebenen 3500 Soldaten abzuziehen. Damit hatte er die übrigen Isaf-Partner überrascht und verärgert, schließlich war beschlossen worden, erst Ende 2014 gemeinsam die Truppen abzuziehen. Auch Bundeskanzlerin Merkel verurteilte den überstürzten Abzug. Hollande vollzog den Kompromiss, alle Kampfsoldaten in diesem Jahr abzuziehen und den Rest bis Sommer 2013 folgen zu lassen.

Jetzt befinden sich noch 2200 französische Soldaten in Afghanistan. Bis Ende des Jahres sollen auch die letzten 700 Kampfsoldaten aus Kabul in die Heimat verlegt werden. Die Aufgabe der 1500 weiter verbleibenden sei es vor allem, so der Sprecher französischen Armee, den Rücktransport des Materials zu organisieren sowie ein Militärkrankenhaus und den zivilen Flughafen zu schützen. 500 Soldaten werden noch länger bleiben, um bei Ausbildungs- und Kooperationsprogrammen zu helfen.