Energiesparlampenhersteller bestreiten Zusammenhang zwischen Glühbirnenverbot und Preiserhöhung

Osram und Philips schieben die Schuld auf China und die Rohstoffpolitik des Landes

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Seit Donnerstag ist in der EU nicht nur der Vertrieb von 100- und 75-, sondern auch der von 60-Watt-Glühbirnen verboten. Lediglich Altbestände dürfen noch verkauft werden. Gleichzeitig kündigten die beiden großen Hersteller Osram und Philips an, die Preise für Energiesparlampen um ein Fünftel bis ein Viertel erhöhen zu wollen. Dies sei allerdings nicht dem Wegfall einer Alternative geschuldet, sondern den Preissteigerungen bei Lanthan, Europium, Terbium und Yttrium, die zwar nur dem Namen nach seltene Erden sind, aber derzeit vor allem in China gefördert werden. Das Bundeskartellamt teilte auf Anfrage von Telepolis mit, dass man von der Ankündigung Kenntnis genommen habe und sich die Preissteigerungen auf kartellrechtliche Relevanz hin ansehen werde.

Das 2008 beschlossene Verbot von Glühbirnen gerät immer stärker in die Kritik, seit bekannt wird, dass viele Energiesparlampen durch ihren Quecksilbergehalt nicht nur eine Gefahr für die Umwelt, sondern auch für ihre Benutzer darstellen. Zudem werden die Produkte häufig so langsam hell, dass viele Benutzer sie in Räumen, wo sie nur kurz gebraucht würden, nicht ausschalten, sondern einfach weiterleuchten lassen, was dem Energieeinspareffekt zuwiderläuft, mit dem das Verbot begründet wurde. Weil nur Glühlampen, nicht aber die teuren und verbrauchsintensiven Halogenlampen, verboten wurden, vermuten manche Kritiker, dass die "Ökodesign-Richtlinie" 2005/32/EG vor allem dem zu Siemens gehörigen Osram- und dem niederländischen Philips-Konzern nutzt, deren teure Produkte nun vor der Konkurrenz durch die wichtigste patentfreie Beleuchtungsmöglichkeit geschützt sind.