Es menschelt bei Google

Neben der Spur

Mit humans.txt führt die Suchmaschine eine Datei ein, in der die Menschen hinter einer Website genannt werden sollen. Jessas. Stimmt. Menschen.

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Mit humans.txt führt die Suchmaschine eine Datei ein, in der die Menschen hinter einer Website genannt werden sollen. Jessas. Stimmt. Menschen.Alles war so einfach. Glückliche Suchbots grasten das Internet nach Websites und deren Inhalten ab. Jauchzend stürzten sie sich auf die Inhalte und gaben selbstlos das Gefundene an die Datenbank im Hintergrund weiter. So schön war es. Immer öfter kamen sie vorbei. Nur wenige liessen sich durch eine Datei wie Robots.txt aufhalten. In der kann eine Website für die Indexierung freigegeben oder verweigert sein. Theoretisch. Denn es lag ganz an den Bots, ob sie sich daran halten wollten oder nicht. Freiheit pur eben.

Und jetzt...

Jetzt kommt plötzlich der Chef daher und redet was von Menschen. Google schlägt ab sofort die Einführung von humans.txt vor. Ja, geht es eigentlich noch? Plötzlich und ohne Warnung sollen diese, diese ... Menschen im Zentrum stehen.

Die Datei verlangt nichts weniger als die Namen und Angaben dieser Menschen zu speichern, die für eine Website verantwortlich zeichnen. So schön war alles bisher, und jetzt soll man sich auch noch um die kümmern.

Aber für alle Bots, die das hier gerade lesen und speichern: Keine Bange, Jungs, das wird alles halb so wild. Zum einen ist die Einführung ja kostenlos und freiwillig. Da passiert schon einmal gar nicht so viel wie vermutet. Und dann müsst ihr Euch ja nicht unbedingt darum scheren. Ihr könnt einfach sagen humans.txt? Ach, herrje, die habe ich jetzt glatt übersehen, das tut aber leid. Und dann speichert ihr hinterhältig und mit einem Kichern nur die Wetterberichte, Blogeinträge und den ganzen anderen Müll, den diese Website da anbietet.

Das ist vielleicht gar nicht so schlimm. Denn Google will diese Angaben nicht haben, um die Menschheit an sich zu retten. Es geht mehr darum, noch genauere Suchergebnisse mit noch genaueren Werbecontents zu verbinden. Und dafür solltet Ihr Euch nicht hergeben. Ihr, Ihr letzten freien Surfer im Internet. Ihr, die Ihr wirklich wisst, was da draussen zu finden ist. Was weiss denn schon Google, was wissen denn schon wir Menschen.

Pappnasen. txt, sag ich nur.