Geld oder Ruhm machen nicht glücklich

Das ist zumindest das Ergebnis einer psychologischen Studie - irgendwie.

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Wer nach viel Geld, Schönheit oder Anerkennung strebt, weil er sich damit verspricht, glücklicher zu werden, soll sich das lieber einmal überlegen. Meinen Psychologen von der University of Rochester. Nach der Studie, die sie in der Zeitschrift Journal of Research in Personality veröffentlicht haben, könnten solche Lebensziele nämlich auch nach hinten losgehen und die Menschen unglücklicher machen.

Für die Loser sind es natürlich erfreuliche wissenschaftliche Ergebnisse, die zu bestätigen scheinen, was auch der Volksmund weiß: Geld macht nicht glücklich, und Ruhm auch nicht. Also braucht man auf die Reichen und Prominenten auch nicht neidisch sein, die es letztlich auch nicht besser haben.

Für ihre Studie haben die Psychologen verfolgt, wie es 147 Hochschulabgängern zwei Jahre später ging. Mit Befragungen suchten sie zu eruieren, wie es um ihre Lebenszufriedenheit und Selbstachtung steht, ob sie Angst haben, unter Stress leiden und welche positiven und negativen Gefühle sie erlebten. Gefragt wurden sie überdies nach intrinsischen und extrinsischen Orientierungen, also wie wichtig ihnen "tiefe und dauerhafte Beziehungen" oder Möglichkeiten, anderen zu helfen, im Vergleich dazu sind, reich zu werden oder so wie gewünscht auszusehen. Um Veränderungen festzustellen, wurden die ehemaligen Studenten zweimal, ein Jahr und zwei Jahre nach Ende des Studiums, befragt, ob sie ihren Zielen nähergekommen sind. Man habe deswegen Menschen nach Abschluss des Studiums befragt, so die Psychologen, weil das eine Zeit der Ablösung sei und sie erstmals selbst bestimmen können, was sie aus ihrem Leben machen wollen.

Als Ergebnis habe sich herausgestellt, dass die Menschen desto eher ihre Ziele erreichen können, desto mehr sie dafür machen. Aber ob es ihnen dabei besser gehe, hänge stark von der Art der Ziele ab. Wer intrinsische Ziele verfolgt, also wem persönliche Reife, enge Beziehungen, soziales Engagement oder Gesundheit wichtig ist, der ist zufriedener, wenn er den Zielen näherkommt, als der extrinsisch Geleitete. Da würden sich selbst bei Erfolg eher Scham, Ärger und Angstsymptome wie Kopf- und Bauchweh oder Energieverlust einstellen. Intrinsische Ziele machen die Menschen glücklicher, weil sie damit, so die Psychologen, die eine Theorie der Selbstbestimmung verfolgen, die grundlegenden psychischen Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit eher erfüllen. Zumindest sei dies so bei jungen Menschen.

Edward Deci, Psychologieprofessor und Mitautor der Studie, folgert daraus dennoch ganz allgemein, dass die Verfolgung der von unserer Kultur hochgehaltenen Ziele wie die Erlangung von Bekanntheit und Reichtum keinen Beitrag zu einem zufriedenstellenden Leben leisten. Diese Ziele würden, so sagen die Psychologen, auch dazu führen, dass man immer mit den Anderen mithalten und sich mit ihnen vergleichen muss, wodurch Neid und Unterlegenheitsgefühle gefördert würden. Zudem würden extrinsische Erfolge wie eine Gehaltserhöhung schnell verblassen.

Ob das für jüngere und ältere Menschen gleichermaßen gültig ist, wäre ebenso zu hinterfragen wie der Ansatz, aus der Zeitspanne von einem Jahr allgemeine Schlüsse zu ziehen. Ob man sich wirklich glücklicher fühlt, wenn man im Alter arm, aber in engen Familienbanden und konstanten Freunden eingebettet ist, als wenn man reich und prominent ist? Und inwiefern unterscheiden sich Lebensziele und der Zustand, an dem diese erfüllt sind, auch wenn sie gar nicht direkt angestrebt oder auch ganz intrinsisch erreicht wurden? Bleibt womöglich, dass der glücklich ist, der glücklich ist, egal, ob reich oder arm, unbekannt oder prominent, graue Maus oder schön.