Mali: Hollande lässt Rückzug der französischen Truppen offen

Indessen hat der Tschad beschlossen, seine Soldaten abzuziehen, weil man für einen Guerillakrieg nicht gerüstet sei

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Um den französischen Militäreinsatz in Mali ist es in den letzten Wochen ruhig geworden. Die Berichterstattung hat sich anderen Themen zugewandt. Auf einer Pressekonferenz legte Staatspräsident Hollande seinen jüngsten Plan zu Rückzug der Armee aus Mali dar. Dabei blieb er sehr vage und hielt sich alle Möglichkeiten offen. Der Rückzug werde "progressiv" vonstatten gehen, sagte er, abhängig von der Situation. "Denn wir wollen sichergehen, dass der Terrorismus nicht mehr nach Mali zurückkehrt", erklärte Hollande.

Erst wenn die französische Armee die Gesamtheit des Gebietes befreit habe, und alle Städte gesichert habe, müsse man nicht mehr mit derselben Stärke präsent sein. Dafür müsse auch garantiert sein, dass insbesondere die afrikanischen Truppen "die gleiche Effizienz" haben, was noch einige Zeit brauche. Mittlerweile sollen erst hundert französische Soldaten aus Mali abgezogen worden sein, von etwa 4.000 Soldaten. Nach früher geäußerten Plänen sollten im kommenden Juli 2.000 das Land verlassen und am Ende des Jahres weitere tausend. Ob der Mali-Einsatz nach Plan läuft, ist allerdings fraglich, wie dies auch die heutige Erklärung Hollandes vorsichtig andeutet.

Interessant hierzu ist, dass der engste Verbündete Frankreichs im Kampf gegen Terrorgruppen im Norden Malis, der Tschad, in der vergangenen Woche den Rückzug seiner Armee bekannt gab. Präsident Deby begründete dies damit, dass die Armee seines Landes nicht die Fähigkeiten habe, einen guerillaartigen Schattenkrieg zu führen, der gegenwärtig im Norden Malis stattfinde. Zwei Tage zuvor waren drei Soldaten aus dem Tschad in der Stadt Kidal im Norden Malis getötet worden.

Die Situation in Kidal ist kompliziert. Es fehlt an der Grundversorgung, an Strom und an medizinischer Versorgung, viele sind aus der Stadt geflüchtet, die von einem schwer zu durchschauenden Macht- und Bündnisgeflecht und sich manchmal schnell verändernder Loyalitäten geprägt ist. Dass die Soldaten der Armee Malis dort nicht willkommen sind und noch keinen Fuß in die Stadt gesetzt haben, sagt einiges über den Stand der "Befreiung der Stadt". Die Verhältnisse in Kidal werden als Ausnahme geschildert; sie führen aber vor Augen, dass Hollandes Ziel, die Städte zu sichern, kein einfaches ist. Nach einer kurzen Angelegenheit sieht der französische Militäreinsatz nicht aus.