Porträt: Tim Cook, das "heimliche Genie" von Apple

Cook, der bei Apple in den kommenden Monaten die Zügel vom erkrankten Konzernchef Steve Jobs übernehmen soll, gilt als einer der wichtigsten Architekten des wirtschaftlichen Erfolgs des Computer- und iPhone-Herstellers.

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Tim Cook, der bei Apple in den kommenden Monaten die Zügel vom erkrankten Konzernchef Steve Jobs übernehmen soll, gilt als einer der wichtigsten Architekten des wirtschaftlichen Erfolgs des Computer- und iPhone-Herstellers. Als für das Tagesgeschäft zuständiger Chief Operating Officer sorgt er dafür, dass nach der Umsetzung der kühnen Visionen am Ende des Tages schwarze Zahlen in den Büchern stehen. Und das mit Erfolg: Apple sitzt auf Cash-Reserven von fast 25 Milliarden Dollar - ganz ohne Schulden. Das US-Magazin Fortune würdigte Cook zuletzt als "das Genie hinter Steve". Die nächsten Monate könnten zeigen, ob der 48-jährige Cook vielleicht auch langfristig der Chefrolle bei Apple gewachsen wäre.

Cook studierte Wirtschaft an der Duke University und Maschinenbau an der Auburn University. Jobs holte den ehemaligen Compaq- und IBM-Manager im Jahr 1998 zu Apple – und Cook griff bei dem damals ums Überleben kämpfenden Unternehmen schnell mit Effizienzsteigerungen durch. Er schloss die eigenen Produktionswerke von Apple und setzte auf Auftragsfertiger. Er ließ die Lagerbestände von Monaten auf Tage schmelzen. Das half Apple später immer wieder, bei dem schnellen Modellwechsel in der Elektronik-Branche keine Auslaufgeräte als Altlasten herumliegen zu haben. Zugleich sorgte Cook für reibungslose Lieferungen der verschiedenen Produkte. Zuletzt verantwortete er unter anderem federführend das Geschäft mit dem Erfolgshandy iPhone.

Ähnlich wie der 53-jährige Jobs gilt Cook als öffentlichkeitsscheuer Workaholic, der auch mal E-Mails mitten in der Nacht verschickt – und oft ähnlich schwierig im Umgang ist. Cooks Management-Stil illustrierte Fortune mit folgender Anekdote aus den 90er Jahren. Apple-Manager um Cook beraten über ein Problem in Asien. "Das ist schlimm", sagt er. "Jemand sollte sich direkt in China darum kümmern." Eine halbe Stunde später blickt er einem der Anwesenden ins Gesicht und fragt: "Warum sind Sie eigentlich noch hier?". Der Manager fährt direkt zum Flughafen und kauft sich ein Ticket ohne festes Rückflugdatum.

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(dpa) / (se)