Guttenbergs Mogelpackung

Das Verteidigungsministerium soll abgespeckt werden, aber die überzähligen Beschäftigten werden eigentlich nur in eine neue Behörde verschoben

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Wenn es Ernst wird, verlassen offenbar dem forsch auftretenden Bundesverteidigungsminister Guttenberg die Kräfte. Der (Noch)Liebling der Nation will eine Bundesreform durchsetzen, bei der er seines bislang erworbenen Nimbus entledigt werden könnte. Die Umwandlung der Bundeswehr zu einer Berufsarmee wird nicht nur Deutschland langfristig mehr militärische Interventionen bescheren, sondern auch dazu führen, dass es vielleicht nicht gar nicht genug Bewerber gibt, weswegen die Personalkosten nicht sinken, sondern steigen werden.

Mit gutem Beispiel wollte Guttenberg vorneweg sein Bundesministerium verschlanken – mit "Konzentration auf Kernaufgaben". Was offenbar herauskommt, dürfte kaum mehr als eine Mogelpackung sein. So soll es zwar weniger Abteilungen im Ministerium geben und sollen von den 3230 Beschäftigten nur noch 1800 übrig bleiben, aber die meisten Stellen werden nicht aufgegeben, sondern nur an andere Stellen transferiert. Offenbar fürchtet Guttenberg sonst Unruhe im Hause.

Schon mit den 1800 verbleibenden Posten überbietet Guttenberg den Rat der Weise-Kommission, die Zahl der Beschäftigten auf 1500 zu reduzieren. Als mutig erweist sich Guttenberg auch nicht, weil er weiterhin an den Standorten Berlin und Bonn festhalten will. In Bonn soll nach den Vorstellungen Guttenbergs eine neue Bundeswehrbehörde eingerichtet werden. Hier würden dann die überzähligen Posten aus dem Ministerium entsorgt.