Internet-Explorer-Nutzer durchschnittlich dümmer [2. Update]

Eine neue Studie knüpft Verbindungen zwischen Browser und Intelligenz

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Die kanadische Psychometrie-Beraterfirma AptiQuant veröffentlichte letzte Woche eine Studie, die kognitive Fähigkeiten von Computernutzern mit den von ihnen benutzten Webbrowsern in Verbindung bringt. Die der Statistik zugrundeliegenden Daten ermittelte AptiQuant angeblich über einen kostenlosen Hamburg-Wechsler-Intelligenztest, an dem sich innerhalb von vier Wochen über 101.326 Erwachsene beteiligten.

Der Test, auf den die meisten Teilnehmer über eine Suchmaschinenauskunft stießen, wurde den AptiQuant-Angaben nach online absolviert und lief auf allen Browsern gleich gut, so dass sichergestellt sein sollte, dass die Ergebnisse nicht durch Abbruch oder Browserwechsel verzerrt werden. Die Nutzer bekamen zwar gesagt, dass ihre Ergebnisse anonym für eine wissenschaftliche Studie verwendet würden, allerdings wussten Sie nicht, worum es genau ging. Damit wollte man bewusste oder unbewusste Manipulation ausschließen. Die Ergebnisse von Kindern unter 16 Jahren wurden ausgefiltert.

Geht man nach den Kommentaren unter den Meldungen zur Studie, bestätigen die Ergebnisse eine sinnliche Gewissheit vieler Menschen: In ihr schneiden Nutzer des Internet Explorers mit einem durchschnittlichen IQ von deutlich unter 100 am schlechtesten ab. Chrome-, Firefox- und Safari-Surfer liegen mit Durchschnittswerten zwischen 100 und 120 in der Mitte und Personen, die mit Camino, Opera oder Internet Explorer mit Chrome Frame ins Web gehen, liegen mit Werten über 120 an der Spitze.

Erklärbar wäre das Ergebnis unter anderem damit, dass die Installation eines anderen Browsers als die des vorinstallierte Internet Explorers entweder einen IT-Betreuer oder eigene Überlegungen zu Schnelligkeit, Sicherheit und Effizienz voraussetzt. Allerdings sollten dann auch die User des ebenfalls vorinstallierten Safari-Browsers schlechter abschneiden. Es sei denn, man würde annehmen, dass Apple-Käufer nicht nur mehr Geld zur Verfügung haben, sondern auch intelligenter sind.

Update:Nachdem die Fima AptiQuant nicht auf Nachfragen reagiert, sieht es derzeit so aus, als ob man keine Erklärung für den Effekt finden müsste, weil das Papier, über das unter anderem die BBC, CNN und Frorbes berichteten, möglicherweise nicht wirklich auf ermittelten Daten beruht. Ans Licht kam dies, als BBC-Lesern auffiel, dass die Website der Firma erst im letzten Monat online ging. Allerdings wäre dies auch dadurch erklärbar, dass der Intelligenztest auf einer anderen Domain angeboten wurde. Zudem gleichen jedoch auch Gesichter auf der Personalseite auffällig solchen auf der Online-Präsenz eines anderem Unternehmens, das einen entsprechenden Austausch mit AptiQuant verneinte.

2. Update: Mittlerweile gaben die Inhaber der AptiQuant-Domain zu, die Daten für die Studie nicht ermittelt, sondern erfunden zu haben. Ihnen ging es eigenen Angaben zufolge darum, auf die Nachteile des vorinstallierten Browsers aufmerksam zu machen. Das Internet-Explorer-Nutzer nun nicht dümmer sind, als Personen, die anderen Browser verwenden (wie einige Korrekturmeldungen vorschnell behaupten) heißt dies freilich nicht - nur, dass entsprechende Studien weiterhin ausstehen ( IE-Benutzer doch nicht dümmer).